Die Landkarte und ihr Lageplan.
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bis herab zu einem Maßstab von 1 : 4000000 oder 1 : 5000000 das Bild der Erdober
fläche individuell bewahrt bleiben, ohne in einem allgemeinen Typus bereits zu er
starren. 1
173. Keine Gesetze des Generalisierens. Ein Gesetz oder gar Gesetze für
die Generalisierung aufzustellen ist sehr schwer und führt zu keinem befriedigenden
Ergebnis. Wie sich die wissenschaftliche Forschung nicht in spanische Stiefel ein
schnüren läßt, so auch nicht die generalisierende Arbeit. Die Auswahl der Signaturen
für die verschiedensten Objekte und Kulturen muß geschickt und dem Maßstab und
Landescharakter angemessen sein. Beim Vergleich ein und desselben Landes auf
Karten in verschiedenen Maßstäben, die unter sich wieder gut vergleichbar sind,
auf Karten, die womöglich von dem gleichen Kartographen gezeichnet oder heraus
gegeben sind 1 2 , wird man feststellen, daß die Deduktion bei benachbarten Maßstäben
gering, dagegen bei recht unterschiedlichen Maßstäben auffällig groß ist, daß, je
kleiner der Maßstab wird, das Auswählen des Inhaltes und Vereinfachen der Formen
in erhöhtem Maße tätig gewesen ist (s. § 176). Infolge dieser Wahrnehmung ist die
Äußerung gefallen, daß der Inhalt der Landkarte im Verhältnis der Quadrate der
Maßstäbe abnimmt. Dieser Satz ist mit Vorsicht zu gebrauchen. Beweisen läßt er sich
absolut nicht, kaum irgendwie durch mathematische Aufzählungen stützen. Durch
die mathematische Einkleidung verblüfft er zunächst. Er gibt nur ganz allgemein
einen Anhalt. Für das Weglassen von Objekten oder Kürzen von Linien und Krüm
mungen lassen sich eben, wie oben schon ausgeführt, keine allgemeinen Normen oder
Werte aufstellen. Lediglich empirisch kann hier vorgegangen werden. Die Aus
führung unterliegt ganz und gar dem Können und Kennen des Kartenzeichners.
174. Verallgemeinerung terminologischer Gattungsbegriffe, d. i. Vereinfachen
und Zusammenziehen des Stoffes. Zunächst hat die Generalisierung zu vereinfachen
und zu verallgemeinern. Es kommt mithin die Art in Betracht, „die dem gewöhn
lichen logischen Begriff der Generalisierung entspricht, also in der zunehmenden An
wendung und Verallgemeinerung der terminologischen Gattungsbegriffe besteht“
(A. Hettner). Auf dem Meßtischblatt erscheint ein Ort noch grundrißtreu, auf Karten
in kleiner werdendem Maßstabe wird der Grundriß allmählich durch die Signatur,
also gattungsbegrifflich, dargestellt. Ein Berg, der als Tafelberg auf der Karte großen
Maßstabes uns entgegentritt, wird auf der kleinern Maßstabes noch durch eine all
gemeine Bergsignatur wiedergegeben. Bei der Reduktion verschmelzen Ebene und
Fastebene.
Die Verallgemeinerung ist im großen ganzen mehr objektiv als subjektiv. Die
Charakterzüge müssen immer wieder heraustreten oder sich nachweisen lassen.
Würden zwei oder mehrere Bearbeitungen über das gleiche Gebirgssystem mit Zu
grundelegung des gleichen topographischen und sonstigen Materials von verschiedenen
1 Musterbeispiele, vertreten durch den Harz und das Berner Oberland, gibt H. Wagner auf
Taf. 5 seines Methodischen Schulatlas: „Generalisierung der Terrainzeichnung in Schlaffen und
Höhenkurven bei Verminderung des Kartenmaßstabes.“
2 Diese Art Vergleich ist für das eigene Studium und das Eindringen in das Wesen der Generali
sierung zu empfehlen; deshalb hat H. Wagner als einer der ersten schon 1888 der ersten Ausgabe
seines Methodischen Schulatlas auf Tafel 4 im ganzen 8 Kartenausschnitte von der gleichen Gegend
in 8 verschiedenen Maßstäben gegeben (Beispiel: Berlin).