Grund- u. Aufriß der Geländedarstellung von der Renaissance bis Ende des 18. Jahrh. 415
wie bei G. Castaldo 1 , Sanson 2 , Nie. de Fer 3 , Hauer 4 , Bellin 5 , oder energisch aus
gebogen, daß die Berge zwei- und mehrgipfelig erscheinen, wie bei Mercator 6 , Jac.
Castaldi 7 , Blaeu 8 , Pet. Apianus 9 , Danckwerth 10 , Strahlenberg 11 u. v. a. m. Island
insonderheit wird gern mit riesigen Bergen bedeckt, wie bei Bertelli 12 und, vielleicht
durch ihn beeinflußt, bei Mercator. 13
Mit großer Liebe wird bei einzelnen Bergen Modellierung und dementsprechend
Schraffierung behandelt, beispielsweise bei den Höhen auf der Moscoviakarte von
Heberstein 14 , oder den Bergen an der Straße von Gibraltar. 15
Regel ist, für jedes Kartenblatt ein und denselben Duktus von Bergformen
durchzuführen. Ausnahmen, wo auf einem Blatt alle Gebirgsformen untereinander
gemischt sind, begegnen uns selten, wie auf der Palästinakarte von J. Ziegler 16 oder
auf einem spätem Kartenbild von Chauchard. 17 - Auf der Weltkarte der Ptolemäus-
ausgabe des Bernardi Sylvani, Venedig 1511, sind die Berge so durcheinander ge
schüttelt und geknetet, daß kaum eine richtige Form herauszuerkennen ist. 18
238. Die ptolemäische Grundrißform. Gegenüber der Aufrißform nimmt die
Grundrißform auf den Karten des 15., bzw. 16. bis 18. Jahrhunderts eine neben
sächliche Stellung ein. Die grundrißartigen Darstellungen führen auf die Ptolemäen,
in Handschrift sowohl wie in Druck, zurück. Wie bereits bemerkt, zeigen die Ulmer
von 1486 und die römische Ausgabe von 1790 die Berge in Bändern aufgereiht.
Zwischen die beiden Begrenzungslinien des Bandes wurden die Berge hineingezwängt,
was sich auf vielen Karten, z. B. auf der der Pyrenäenhalbinsel 19 , gut erkennen läßt.
1 G. Gastaldo: Isola délia Sicilia. Venetia 1545. [N. Bi. Paris.]
2 Sanson: Cartes particulières de la France. 2 Bde. Paris 1686. Auch unter dem Titel: France
Ecclésiast. [N. Bi. Paris.]
3 Nicolas de Fer: Östl. und westl. Halbkugel. Paris 1694. [k. Bi. Dresden.]
4 D. A. Hauer (Norimbergae): Erdkarte nach Eratostbenes oder: Karte von dem bewohnten
Teil der Erde, soweit er den Griechen bekannt, nach dem Eratosthenes. s. a. (um 1780). [k. Bi.
Dresden.]
5 Bellin: Erdkarte. Paris 1755. [k. Bi. Dresden.]
6 In Mercators Atlas 1595.
7 Jac. Castaldi: Asienkarte 1561. In Nordenskiölds Periplus, T. LIV.
8 Blaeu: Novus Atlas. Amsterdam 1635.
9 Peter Apianusauf seiner herzförmigen Weltkarte 1530. In Nordenskiölds Periplus, T. XLIV.
10 Casparus Danckwerth: Orbis vetus cum origine magnarum in eo gentium a filiis et nepo
tibus Noe. Husum 1652. Aus Danckwerths Beschreibung von Schleswig und Holstein, [k. Bi.
Dresden.]
11 Phillip Joh. v. Strahlenberg: Karte von Zentral- und Nordasien 1730. In Nordenskiölds
Periplus, T. XXXVIII.
12 Ferando Bertelli: Karte von Island 1566. Vgl. Nordenskiölds Periplus, S. 81.
13 In Mercators Atlas 1595. Vgl. Nordenskiölds Periplus, S. 91.
14 Herberstein: Moscovia. Kupferstich von Hirschvogel 1549. In Nordenskiölds Facsimile-
Aatlas, S. 121.
15 Das Mittelmeer vor der Straße von Gibraltar. Ora maritima Granadae et Barbariae, inter
angustias freti et capo de Gate vel trium furcarum. Amsterdami, s. a. 1. Hälfte des 17. Jahrh.
[k. Bi. Dresden.]
16 Jacobus Zieglers Quae intus continentur etc. Argentorati 1532. In Nordenskiölds Peri
plus, S. 151.
17 Chauchard: Carte de la partie septentrionale de lTtalie, 1791. [U.-Bi. Göttingen.]
18 Vgl. Nordenskiölds Facsimile-Atlas, T. XXXIII.
19 Vgl. Nordenskiölds Facsimile-Atlas, T. III.