Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

Die Meisterjahre in der Geläudedarstellung von der Mitte des 19. Jahrli. bis zur Gegenwart. 489 
braun bei Violett endeten, und die in ihrer Intensität gleichfalls dem vorerwähnten 
Prinzip entsprachen. Die von Hauslab aufgestellte Farbenfolge blieb trotz kleiner 
Abänderungen durch Steinhäuser im wesentlichen bestehen. 1 A. Steinhäuser hat 
nach Hauslabscher Farbenskala auch mit V. v. Streffleur eine Reihe von Schichten 
karten der österreichisch-ungarischen Länder, Wien 1865—1876, herausgegeben. 
Diese wie die andern Karten Steinhausers waren in der Hauptsache Schulkarten, 
ebenso wie die Höhenschichtkarten von V. Haardt v. Hartenthurn und J. Cha- 
vanne. 1 2 Sie vermochten ebensowenig wie die Höhenschichtkarten von 0. Delitsch 
das schulkartographische Feld zu erobern. Die Arbeiten eines Stieler, E. v. Sydow, 
H. Wagner standen zu wuchtig und fest begründet, als daß sie durch andere Schul 
kartenwerke aus dem Sattel gehoben werden konnten; vielleicht verstanden sie durch 
die schlichte wissenschaftliche Einfachheit auch mehr den Geschmack des Publikums 
der Zeit zu treffen als die buntfarbigen Karten eines Hauslab und seiner Schule 
(vgl. S. 459). 
284. Die Edinburger Schule. In den verschiedenen Ländern, in denen die Karten 
industrie eine Pflegstätte gefunden hatte, hat man Höhenschicht-karten entworfen. 
Neben den offiziellen Karten wuchsen die kleinmaßstabigen der privaten Firmen 
manchmal wie Pilze empor, um so schnell wie diese auch wieder zu vergehen. Unter 
den französischen, belgischen, schwedischen Höhenschichtkarten finden wir einige 
gute Leistungen. In neuerer Zeit hat nirgendwo die Herstellung von Höhenschicht 
karten eine gleich große Entwicklung und Pflege gefunden wie in Großbritannien, 
aber nur für Karten des eigenen Landes. Das Zentrum der‘britischen Höhenschicht 
kartenherstellung ist Edinburg, weshalb ich von einer Edinburger Schule spreche. 
Die Arbeiten aus dem Geographischen Institut des John Bartholomew in 
Edinburg ragen sichtlich aus ähnlichen englischen Werken, die nicht unter die schlech 
testen zu rechnen sind 3 , heraus. Bartholomew verwendet außer Grün für die Tief 
landstufe bis 500 Fuß ein wirkungsvoll abgestuftes Braun bis 4000 Fuß. Darüber 
liegende Geländeteile bleiben weiß. Das Braun erscheint in vier Nuancen auf der 
Geographischen Karte von Schottland. 4 Auf den Sonderkarten von Schottland, 
England und Wales, den sog. Bartholomewschen „Half-inch-to-mile“-Karten (also 
in 1:126720), die auf Grundlage der Aufnahmen des Ordnance Survey beruhen, 
zerlegt Bartholomew das Tieflandgrün in zwei Stufen und das Gebirgsbraun in drei 
zehn Stufen zu je 250 Fuß. 5 Das Prinzip der Farbengebung entspricht vollständig 
den Karten, die wir oben hinlänglich erörtert haben. Auch das umgekehrte Prinzip, 
1 So auf A. Steinhausers „Versuch einer hypsometrischen Übersichtskarte von Nieder 
österreich“, Wien 1872, auf der die Farben nach Hauslab in dieser Weise aufeinander folgen: Hell 
gelb, gesättigt grün, rötlich-gelb, bräunlich-grün, grün, dunkelgrün, violett und blau. 
2 Von J. Chavanne kennen wir auch gut ausgeführte Handkarten, z. B. die „Hypsometrische 
Karte von Afrika“ 1:20000000. In d. Mit. d. Geogr. Ges. Wien 1881. Die Karte ist ausgeführt in der 
kartogr. Anstalt von G. Frey tag, Wien. 
3 Vgl. „A progressive course of comparative geography on the concentric system“, von P. H. 
L’Etrange. London 1906. 
4 „Orographical map of Scotland“ by John Bartholomew. In 1:633600 oder 10 miles to 
an inch. — Von ihm ist auch eine „Quarter-inch to mile“ map of Ireland hg. worden. — Diese und oben 
genannte Karten sind als vorzügliche Touristenkarten geschätzt. 
5 Mir liegt z. B. „Central Perthshire“, Bl. 12 der neuen Reihe vor.
	        
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