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Die wissenschaftlichen Grundlagen dei’ Geländedarstellung.
Verhältnis von Weiß und Schwarz für die Ausübung und den Gebrauch zu schwierig
sei, und sodann, daß für die steilem Abdachungen zu große Unterschiede und für
die flachen zu geringe zur Darstellung kamen. Gerade die von 0—10° geneigten
Flächen verlangen mehr Unterschiede, da sie auf der Erdoberfläche häufiger auf-
treten und für die Kultur der Menschheit wichtiger sind als die von 20°—45° geneigten.
Lehmann geht nun weiter dem Gedanken nach, ob es nicht zweckmäßiger sei, das
Verhältnis des Schwarzen zum Weißen auf die Sinus der Flächenwinkel zu gründen,
die für die flachen Winkel mehr Unterscheidung geben als die steilem. Doch kam
er auch hier zu keinem befriedigenden Endergebnis; denn gerade das leicht Faßliche
und das leicht Anwendbare sollte sein System auszeichnen. Darum stellte er kurz
entschlossen folgenden Satz auf: ,,Die Stärke der Beleuchtung verhält sich umgekehrt
wie die Größe der Flächenbeleuchtung selber“, oder was dasselbe im Hinblick auf
sein System ist: ,,Die Menge des Schwarzen zur Menge des Weißen verhält sich wie
der gegebene Winkel zu seinem Erfüllungswinkel (wir sagen heute „Ergänzungs
winkel“) auf 45°.“ Beispielsweise verhält sich bei einem Flächenwinkel von 2° das
Schwarz zu Weiß wie 2 : (45 — 2) = 43 oder 1 : 21, und umgekehrt bei 43° wie 21:1
oder 43 : 2 = (45 — 2) : 2.
Zu dem Satz über das Verhältnis von Weiß zu Schwarz bei geneigten Flächen
gelangte Lehmann weniger durch das physikalische Gesetz der Beleuchtung geneigter
Flächen als vielmehr durch ein anderes der
Physik, das katoptrische der einfallenden und
zurückgeworfenen Lichtstrahlen. Er nahm eine
glatte Kugeloberfläche an, die von senkrechten
parallel verlaufenden Lichtstrahlen getroffen
wird. In Bild 4 seien x, y, z, s die senkrecht
einfallenden Lichtstrahlen. Punkt a erscheint
dem in perpent-ikularer Richtung darüber be
findlichen Auge am hellsten, weil der auf diesen
Punkt fallende Strahl in gerade Richtung in
sich selbst zurückkehrt. Die in b, c ... n auf
fallenden Lichtstrahlen werden unter gleichem
Einfallswinkel in schiefer Richtung zurück
geworfen. Je mehr dieser Einfallwinkel zu
nimmt, um so schräger erscheinen die be
leuchteten Punkte dem Auge, bei einem Ein
fallwinkel von 45° wird der Strahl in horizon
taler Richtung ns reflektiert, d. h. Punkt n erscheint unbelichtet und muß, für
den Zweck der Situationszeichnung betrachtet, mit vollem Schwarz gezeichnet
werden.
Aus vorstehenden Erörterungen ist ohne weiteres zu schließen, daß sich
das Schwarz zum Weiß auf geneigten Flächen verhält wie die Refraktions
winkel der Lichtstrahlen zu ihrer Ergänzung zu 90°, oder was das gleiche ist:
wie die doppelten Neigewinkel der Ebenen zu ihren Ergänzungswinkeln, zu 90°,
oder wie der Neige winkel selbst zur Ergänzung von 45°; denn es ist: 4caob —
«$zybk = ^ckb y', und da y b k = 1 / 2 *~£ y b y', ist folglich a ob = 1 / 2 y b y'.
Mithin sind 2 ^caob= -^zy b y', ebenso 2 *$caoc — *$zzcz' und schließlich
2 «£: n 0 n = ^fzs n s'.