Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

Die allgemeine Geländeschraffe. 
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treffenden Kartenwerkes erklären muß. Bei den guten Handatlanten nimmt man 
auch wahr, daß sie von Auflage zu Auflage streben, gerade in Hinsicht auf die Gelände 
darstellung ihre Karten homogener zu gestalten, selbst wenn sie von verschiedenen 
Stechern ausgeführt sind. 
Mit der Inhomogenität hängen ferner die verschiedenen Angaben ein und der 
selben Höhe auf verschiedenen Kartenblättern zusammen, die Römer mit Recht rügt. 
Unter den mir vorliegenden großen Atlanten, die noch vor dem Weltkriege erschienen, 
macht bezüglich konsequenter Geländedarstellung der Handatalas von Debes den 
günstigsten Eindruck, was ohne Zweifel damit zusammenhängt, daß bei der Be 
arbeitung der Karten nicht zu vielerlei Kräfte tätig waren. 1 Der Stielersche Atlas 
zeichnet sich durch die vielen Höhenzahlen aus, die den Schraffen beigeschrieben 
sind, gemäß der alten Behauptung Aug. Petermanns: „Erst durch die Höhenzahlen, 
die unmittelbar in die Karte aufgenommen werden, wird jede, auch die beste Terrain 
zeichnung vollständig und erhält in ähnlicher Weise eine feste Grundlage und Kon 
trolle, wie eine Karte im ganzen durch die Gradnetzlinien.“ 1 2 Die Höhenzahlen sind 
aber nicht bloß ein unzertrennlicher Begleiter der Schraffenkarte, sondern auch der 
Schichtlinien; erscheinen diese ohne Zahlen, dann sinken sie zu bloßen Formlinien 
herab. 
336. Die unobjektive lind unexakte Schraffe. Die „unobjektive und unexakte 
Schraffe“ gibt Römer Veranlassung, sie mit der Schichtlinie zu vergleichen und beider 
Bedeutung für die Gewinnung der mittlern Tiefe der Ozeane, bzw. der mittlern Höhe 
der Kontinente abzuwägen. Mit dem stetigen Anwachsen des hypsometrischen 
Materials wird sich das Ergebnis jedesmal nach einer Reihe von Jahren verändern, 
d. h. verfeinern. Auf die ihm seinerzeit A r orliegenden Ergebnisse gestützt, stellt er 
eine mittlere Veränderlichkeit der Berechnung der Festlandshöhen auf 6,7% fest, 
den absoluten Unterschied 21% (bei Australien), dagegen bei den Meerestiefen ein 
Mittel von 4,3% und den absoluten Unterschied zu 14%. „Mag man diese Zahlen 
zu interpretieren versuchen wie man will, es bleibt die Tatsache bestehen, daß unsere 
morphometrischen Schätzungen eine beinahe zweimal so große Veränderlichkeit bei 
den Höhen des Landes als bei den Meerestiefen aufweisen. Diese Erscheinung muß 
man in erster Linie auf die Bedeutungslosigkeit der Individualität in der Zeichnung 
von Niveaulinien im Gegensätze zu der Schraffendarstellung zurückführen.“ 3 Doch 
liegt der Unterschied noch auf anderm Gebiet, das gar nicht berührt worden ist. Da 
sich die Höhenmessungen viel mehr häufen als die Tiefenmessungen, müßte dies zu 
nächst für Römer sprechen. Doch wenn man sich überlegt, daß durch die verhältnis 
mäßig wenigen Messungen, die den Meeresboden mit Ausnahme verkehrsreicher Küsten 
gebiete bedecken und jährlich neu gewonnen werden, das Bild im großen und ganzen 
stabil bleibt, dagegen auf dem Lande infolge der jährlich sich bedeutend mehrenden 
Höhenkoten die Voraussetzung für die Berechnung der mittlern Höhe eine mobilere 
ist, wird man den großem Ausschlag im Mittel der Festlandshöhe erklärlich finden. 
Weiter ist zu bedenken, daß das Tiefenbild des Meeresbodens in der heutigen Darstellung 
1 Für die außereuropäischen, also die schwierigem Gebiete in der Hauptsache H. Fischer u. 
P. Eifert. 
2 A. Petermann: Die Karte der britischen Inseln. P. M. 1862, S. 345. — Vgl. auch 
oben S. 352.
	        
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