Die farbenplastischen Karten und ihre Zukunft.
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dadurch jede optische Entstaltung oder Yerebnung ausgeschlossen ist. 1 Wie prächtig
hebt sich infolge der Vereinigung der Rosengarten hervor, desgleichen der Latemar,
Yernel, die Pta. Tasca, Pta. Vallacia. Im Vergleich mit andern farbenplastischen
Darstellungen muß man anerkennend hervorheben, daß, trotzdem die farbigen Höhen
stufen allmählich ineinander übergehen, sie sich deutlich voneinander unterscheiden.
Dadurch vermittelt die Karte nicht bloß sofort eine Anschauung der Höhe, sondern
ermöglicht im Nu mit Hilfe der Skala, die absolute und relative Höhe jeder Schicht
annähernd genau zu bestimmen. Die vorliegende Karte bietet eine Höhenmaß
anschaulichkeit bis zu 1 mm, da 200 in im Maßstab 1 : 200000 — 1 mm sind. Selbst
wenn die Maßanschaulichkeit bis auf 100 m und weniger gesteigert wird, wolle man
nicht übersehen, daß im Hintergrund immer die bezifferte Isohypse lauert, die den
Raumwert der Farbe umklammert, denn dieser ist per se kein zahlenmäßiger Höhen
wert eigen, da ich nicht sagen kann, diese oder jene Farbe hat den Raumwert, 200
oder 300 m (Zwischenraum) auszufüllen. Durch die Farbe in bestimmter Reihenfolge
wird demnach nur die ungefähre, keine absolute Höhenlage eines bestimmten Punktes
gegeben. Der gewünschte Höhenpunkt ist wohl abschätzbar, aber nicht meßbar.
Für eine Kartengruppe, die vor dem Kriege bedeutende Geister bewegte, hatte
das Peuckersche System bereits eine Rolle gespielt, für die Luftfahrer karte. Ver
schiedene Kartenproben haben die Brauchbarkeit des Systems gegenüber andern
glänzend bezeugt. Da sie nicht im Buchhandel erschienen sind, haben wir hier kaum
Veranlassung, ihrer eingehender zu gedenken. Nur auf das italienische Probekarten
blatt Turin in 1 : 250000 sei hingewiesen. In verschiedenen Fach- und andern Zeit
schriften 1 2 hat man die Plastik der Karte gepriesen, die nicht übertrieben wirkt und
vorzüglich der Orientierung diene, da mit einem ersten Blick der Aufbau des Ge
ländes zu überschauen sei. Daß ich die Herausgabe von Luftfahrerkarten, wie sie
seinerzeit geplant war, heute für überwunden betrachte, habe ich an anderer Stelle
nachgewiesen (S. 105, 288ff.). Außerdem hat es das Peuckersche System gar nicht
nötig, der Anerkennung für ein Sonderkartengebiet nachzujagen, da sein Wert viel
allgemeinerer Natur ist und auf viel größerm kartographischen Felde liegt als auf
dem einer Luftfahrerkarte. 3
380. Vorschläge zur Verbesserung farbenplastischer Systeme. Da das farben
plastische System erst am Anfang seiner Leistungsfähigkeit steht, dürften verschiedene
Vorschläge zu seiner weitern Verbesserung willkommen sein. Mir im besondern
gefällt bei der gesamten Farbenskala der graublaue Tieflandton nicht. In Gebirgs
gegenden, wie auf der Peuckerschen Karte der Dolomiten, kann man sich den grauen,
wenig transparenten Ton allenfalls noch gefallen lassen, aber für Darstellungen aus
dem norddeutschen Tieflande wäre er verfehlt. Die Niederungen und Talböden sind
bekanntlich mit wenigen Ausnahmen die Gebiete, die am dichtesten besiedelt und
bevölkert sind, die am wege- und verkehrsreichsten sind und die die fruchtbarsten
Äcker und Gärten besitzen. Die Anreicherung mit Kulturwerten von der Höhe nach
der Tiefe zu steht in gewissem Sinne diametral entgegengesetzt zur Farbenplastik
des Geländes. Dieser Gegensatz muß notwendigerweise herabgemindert werden,
1 K. Peucker: Drei Thesen zum Ausbau der theoret. Kartographie. G. Z. 1902, S. 146.
2 Z. B. auch in „den Grenzboten“ 1913, S. 179.
3 J. Frischauf macht in seinen Beiträgen zur Landesaufnahme usw. Leipzig u. Berlin 1919,
iS. 49, auf einige neuere Karten in Peuckers Manier aufmerksam.