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Die See- und Meerkarte.
Für das absolute spezifische Gewicht, das uns in der Dichtigkeit entgegentritt,
hat G. Schott einen annehmbaren kartographischen Ausdruck gefunden 1 , und zwar
zum ersten Male im „Valdivia-Werk“. 1 2 Linien gleicher Dichte, die buntfarbige Flächen
begrenzen, lassen die charakteristischen Gebiete in der Dichteverteilung gut hervor
treten. Um fast zwei Dezennien früher hat A. Lin den kohl eine Karte des spezi
fischen Gewichts des Oberflächenwassers im Golf von Mexiko und im Golfstrom
veröffentlicht, und ein Jahr später eine ähnliche Karte vom nordöstlichen Großen
Ozean. 3 Für die Meerestiefen hat man bis jetzt die Linien gleicher Dichte oder gleichen
Gewichts nur in Profilen festzuhalten gesucht, wie auch die Linien gleichen Sauerstoff
gehalts (in Kubikzentimeter auf je 1 Liter Ozeanwasser). Sie alle warten auf ihre
kartographische Horizontalschnitt - Darstellung. Einen kleinen Anfang zur Kar
tierung macht H. Mohns kleines Kärtchen über den Stickstoffgehalt des Wassers am
Boden des europäischen Nordmeers (nach H. Tornöe). 4
Als Dichtekarte ist auch die bezeichnet worden, die das reduzierte spezi
fische Gewicht oder kurzweg den Salzgehalt darstellt. Die wenigen karto
graphischen Bilder, die sich mit diesem Phänomen befassen, können bis jetzt noch
nicht befriedigen, wie z. B. die kleinen Kärtchen H. Mohns über den Salzgehalt an
der Meeresoberfläche und am Meeresboden des europäischen Nordmeers, 1879, ferner
das kleine Kärtchen der „Dichte des Seewassers an der Oberfläche“ in Berghaus’
Physikalischem Atlas, 1892 5 , das nach J. Y. Buchanan’s Karte aus dem Challenger-
werk, 1877, bearbeitet worden ist. 0. Krümmel zeichnete 1890 eine Karte des Salz
gehalts an der Oberfläche des nordatlantischen Ozeans 6 , G. Schott 1898 des süd
atlantischen Ozeans. 7 Dieser hat von den Weltmeeren 8 und später vom Atlantischen
Ozean und den westindischen Gewässern detailliertere Bilder entworfen 9 ; aber auch
da bleibt in vielen Gegenden vieles hypothetisch, wie auch auf der Salzgehaltskarte
des nordatlantischen Ozeans von 0. Petterson 10 11 oder der hydrologischen Karte des
Barents-Meers von L. Breitfuß 11 , eben weil unsere Kenntnis von der Verteilung des
Salzgehalts noch bedeutende Lücken aufweist. Auf Schotts Karten treten die Salz
kerne, d. i. die Gebiete mit größtem Salzgehalt, direkt ins Auge; sie werden von den
Wendekreisen geschnitten, bzw\ berührt. Der südliche lehnt sich breit an die süd-
amerikanische Ostküste an. Beide weisen Werte bis 87,6°/ 00 auf. Im innersten
Winkel des Golfes von Genua sehen wir die Isohaiinen von 82 und 34°/ 00 , Werte,
die wir erst wieder in arktischen und antarktischen Gebieten antreffen. Im Indischen
Ozean kommt naturgemäß nur ein Salzkern voll zur Entwicklung, ein unvollkommen
1 G. Schott, a. a. O., T, XII.
2 Valdivia-Werk. 1898—1899. I. Jena 1902. G. Schott: Océanographie u. maritime Meteoro
logie. Atlas. T. XXXV.
3 A. Lindenkohl i. P. M. 1896, T. 3, und 1897, T. 19. Letztere Karte ist zu buntfarbig.
4 H. Mohn i. P. M. Ergh. 63. 1881, T. 1.
5 Berghaus’ Physik. Atlas. II. Abtlg. Hydrogr. Nr. IV. Gotha 1892, K. Nr. 19.
6 O. Krümmel i. P. M. 1890, T. 13.
7 G. Schott i. P. M. Ergh. 109. 1893, T. 2. — Im Valdivia-Werk, a. a. O., T. XXX11I,
XXXIV.
8 G. Schott: Die Verteilg. des Salzgehalts im Oberflächenwasser der Ozeane. P. M. 1902,
S. 217-223, T. XIX.
9 G. Schott: Geogr. des Atl. Oz., a. a. O., T. IX. — Salzgehalt, Temperatur u. Dichte der
Meeresoberfl. i. d. westind. Gewässern. P. M. 1908, T. 3.
10 O. Petterson i. P. M. 1900, T. 2.
11 A. Breitfuß i. P. M. 1904, T. 3.