Das Problem der Volksdichtedarstellung im besondern. 
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Mit der für eine Untersuchung wachsenden Verkleinerung der administrativ 
begrenzten Mächenelemente bleiben die Volksdichtedarstellungen immer nur Karto 
gramme, welcher Ansicht auch H. Wagner huldigt. Bei ihrer mosaikartigen Zu 
sammensetzung bleiben sie nur Vorarbeiten für die geographischen Volksdichtekarten. 
Die altern Karten dieser Art machen keine Ausnahme davon, wie z. B. die Karte 
von 0. Delitsch über das Zusammenströmen der Bevölkerung in der Umgebung 
von Halle, Leipzig, Weißenfels 1 , worauf innerhalb der administrativen Bezirke durch 
rote Töne die jährliche Zunahme und durch blaue die jährliche Abnahme der Be 
völkerung gekennzeichnet wird. Das Problem der Zu- und Abnahme der Bevölkerung- 
gewisser Landesteile gehört zu den interessantesten der Völkerbewegung eines Staates. 
Oft ist diese Erscheinung für die französischen Departements untersucht und karto 
graphisch fixiert worden. Wie Delitsch bedient man sich gern der roten Farbe für 
die Zunahme, der blauen bzw. grünen für die Abnahme; so haben es J. Hat sek 1 2 , 
J. I. Kettler 3 u. a. gehandhabt. Mit einer Farbe suchte Fr. Goetze 4 auszukommen, 
viele Farben dagegen verwandte J. Partsch. 5 
Die aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts stammenden Volksdichtekarten 
von A. Petermann über West-Sibirien 6 , Indien 7 , Chile 8 , und von J. Kuyper über 
die Niederlande 9 sind nichts anders als bevölkerungsstatistische Kartogramme, wie 
auch die noch ältern Veröffentlichungen über die preußische und österreichische 
Monarchie, die bei Jos. Bermann in Wien herauskamen und schon auf dem Titel 
von „relativer Bevölkerung“ reden. 10 11 Die ersten bedeutenden Kartogramme dieser 
Art für Preußen waren die, die August Meitzen in den Jahren des deutsch-fran 
zösischen Krieges 1870, 1871 herausgab. 11 Sie haben einen vorläufigen glänzenden 
Abschluß gefunden in den bevölkerungsstatistischen Karten, die den dritten Teil 
der Festschrift des Königl. Preußischen Statistischen Bureaus zur Jahrhundertfeier 
seines Bestehens, Berlin 1905, einleiten. 12 
1 O. Delitsch: Die Umgebung von Halle, Leipzig, Weißenfels zur Darstellung des Zusammen- 
strömens der Bevölkerung vom platten Lande nach den großen Städten und Industriebezirken. 
1864-1875. P. M. 1880, T. 6. 
2 Ign. Hätsek: Statistische Karten von Ungarn. Nr. (5. Zu- und Abnahme der Bevölkerung 
während der Periode 1870 1880. P. M. 1882. T. 19. 
3 J. I. Kettler: Karte der geograph. Verteilung der Gebiete gleicher Bevölkerungszunahme 
in Südwest-Deutschland. Z. f. wiss. Geogr. V, 1884, T. 1. 
4 Fritz Goetze: Bevölkerungsdichtigkeit und Bevölkerungsverschiebung im erzgebirgischen 
Industriegebiet, dargestellt nach den Volkszählungen von 1858 u. 1900. Diss. Kiel 1905. Hannover 
1905, T. 3. 
5 J. Partsch: Die Insel Korfu. Mit Karte; darauf als Nebenkarte: Zunahmeder Bevölkerung 
von 1766 — 1879. P. M., Ergh. 88, 1887. 
6 Aug. Petermann in P. M. 1856, T. 12. 
7 Aug. Peter mann in P. M. 1857, T. 15. 
8 Aug. Petermann in P. M. 1860, S. 185. 
9 Aug. Petermann in P. M. 1857, T. 12. 
10 Bildliche Statistik in farbigen Karten. Wien 1848 bei Joseph Bermann. I. Lieferung: 
1. Übersicht der relativen Bevölkerung der österreichischen Monarchie in arithmetischer Anordnung. 
2. Übersicht der relativen Bevölkerung der preußischen Monarchie und der benachbarten (nord 
deutschen) Staaten. In der Einleitung dazu heißt es, daß bisher mit geringer Ausnahme die Statistik 
der bildlichen Darstellung entbehrte. [Bi. der Ges. f. Erdk. zu Berlin. Desgl. in K. Bi. Berlin.] 
11 A. Meitzen: Der Boden und die landwirtschaftl. Verhältnisse des preußischen Staates 
nach dem Gebietsumfang vor 1866. Atlas. 20 Tafeln zu Bd. I —IV. Berlin 1871. 
12 III. Teil. Statistischer Atlas für den preußischen Staat. 116 Tafeln. Berlin 1905.