Full text: Die Kartenwissenschaft (2)

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Die anorganische Welt im Kartenbild. 
seen von Rudolf Creclner bekennt 1 , dem wird es nicht schwer fallen, die Relikten- 
seen auf der Karte durch besondere Tönung von den Festlands- oder echten Binnen 
seen zu unterscheiden. 
Bei den Einzelstudien über Seen, von denen wir bereits eine große Anzahl be 
sitzen, müßte noch mehr darauf hingearbeitet werden, Mittel und Wege zu finden, 
die der Veranschaulichung der Genesis gerecht würden. Die Seenmonographien mit 
ihren Karten sind ein beliebtes Gebiet geographischer Untersuchung 1 2 ; dabei hat man 
aber die Förderung der Kartentechnik und der Ausdrucksformen des Inhalts ver 
gessen, was beispielsweise auf den Seekarten der Ostalpen sowohl wie der Schweizer- 
und französischen Alpen hätte geschehen können. Dagegen hat man zur Aufhellung 
der Bodengestalt schon viel getan und vielen Gebirgsseen ist ihre märchenhafte Tiefe 
genommen worden, wie z. B. den Eifelmaaren 3 und vielen Alpenseen. Adr. v. Riedl 
war einer der ersten, der die Auslotung der oberbayerischen Seen vornahm. Fast 
zur gleichen Zeit, als H. Kieperts Karte des Bosporus die Meeresschichten stufenweise 
abgetönt veranschaulichte (S. 91), begann die Konstruktion der Schichtkarten der 
Alpenseen, die auf zahlreichen Seetiefenmessungen beruhen. Denzler hatte in den 
Jahren 1853 und 1854 die Messungen des Züricher Sees vorgenommen, und seit 1866 
wurden von Jacky und Lindt unter der Leitung Denzlers die Messungen des Thuner 
und Brienzer Sees ausgeführt. 4 Die Messungen führten zur Darstellung von Schicht 
karten, die bald überall Anklang und Nacheiferung fanden. Die Arbeiten und Karten 
über die Binnenseen mehrten sich, nicht bloß im Schweizer Gebiet, sondern auch 
in Frankreich, Schottland, Schweden, Finnland, Rußland, Deutschland und außer 
halb Europas. 5 Namen wie Strelbitzky, W. Ule, W. Halbfaß, A. Geistbeck, E. Brück 
ner, A. Heim, L. Rütimeyer bleiben eng mit der Binnenseen-Forschung verknüpft; 
aber erst in zweiter Linie, zum Teil auch gar nicht, haben sie für bessere kartographische 
Darstellung gesorgt. 
Aus dem Rahmen der limnologischen Karten fallen die heraus, die die Vereinigten 
Staaten von den großen kanadischen Seen in den 50 er und 60 er Jahren des vergangenen 
Jahrhunderts aufnehmen ließen. In ihrem Äußern unterscheiden sie sich nicht von 
den eigentlichen Seekarten; sie sind teils Übersichtskarten in den Maßstäben 1:120000 
bis 1:400000 oder*Spezialkarten in den Maßstäben 1:5000 bis 1:40000. 
108. Grumlwasser- und subterranc Schichtlinicukarten. Eine Kartenerscheinung 
der neuesten Zeit ist die Gr und was serkarte. Für Wasseranlagen hat sie eine 
1 R. Credner: Reliktenseen. P. M., Ergh. 86, 1887. Mit Karte in 1:135000000. 
2 Unter den Werken mit reichem Kartenmaterial seien hervorgehoben Alois Geistbeck: 
Die Seen der Deutschen Alpen. Hg. von d. Ver. f. Erdk. zu Leipzig 1885. — Willi Ule: Der Würmsee 
(Starnbergersee) in Oberbayern. Eine limnologische Studie. Wiss. Veröffentl. d. Ver. f. Erdk. zu 
Leipzig. V. Leipzig 1901. Atlas. — Vgl. ferner G. Braun: Der Schilling-See im Preußisch- Ober 
lande. P. M. 1903, T. 6; der Okidl-See im südl. Ostpreußen. P. M. 1903, T. 23. — H. Schütze: 
Tiefenkarte des Goplo-Sees. P. M. 1912. II. T. 1. — W. Halbfaß: Tiefenkarten hinterpommerscher 
Seen. P. M. 1904, T. 19. — G. Wegemann: Die Seen des Eidergebietes. P. M. 1912. I. T. 37, 38. 
3 W. Halbfaß: Tiefenkarte der Eifel Maare. P. M. 1897, T. 11. 
4 Siehe Anm. I auf S. 91. 
5 N. Yamasaki: Tiefenk. des japan. Binnenmeeres Setouchi. 1:600000. 16 Stufen von 
20 zu 20 m. P. M. 1902, T. 20. — Tiefenkarte des Nicaragua-Sees nach den Aufnahmen der Nicaragua- 
Kanal-Kommission. P. M. 1903, T. 12. — Tiefenkarte des Aral-Sees 1: 2000000. Nach dem russisch. 
Original. P. M. 1909, T. 8. — Tiefenkarte des Baikal-Sees 1 : 1500000. Nach russisch. Aufnahmen. 
P. M. 1910, I, T. 51.
	        
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