Full text: Die Kartenwissenschaft (2. Band)

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Die anorganische Welt im Kartenbild. 
recht verständlich. Er mußte doch einige der vorgenannten Kartenwerke kennen, 
zum mindesten diese oder jene gleich noch zu nennenden Schweizer karten. 
Mit einigen ausführlichem Worten muß ich der geologischen Karten der Schweiz 
gedenken, da sie es gerade sind, die konsequent an der Verbindung von Terrainbild 
mit geologischem Kolorit festhalten. Für die Geologische Karte der Schweiz, die 
B. Studer und A. Esclier von der Linth 1853 veröffentlichten, 1 gab die topo 
graphische Grundlage die Karte der Schweiz in 1:380000 von J. M. Ziegler, die 
nach den neuesten und besten spezial-topographischen Materialien ihrer Zeit auf- 
gebaut war. Als eine ,,Meisterkarte“ ihrer Art wurde von Carl Vogt die geologische 
Karte Graubündens gerühmt, die ein Blatt aus dem Dufourschen Atlas in 1:100000 ist, 
das G. Theobald geologisch koloriert hatte. 1 2 Dit 1 geologische Farbenskala war weder 
mit Wasserfarben durch den Pinsel, noch mit gewöhnlichen deckenden, fetten Druck 
farben, die die Feinheit des Stiches und der Schraffierung verhüllen, aufgetragen, 
sondern mittels klarer, durchsichtiger Firnisfarben, deren tiefbraune und violette 
Tinten noch so durchscheinend sind, daß die feinsten orogra plüschen Züge, die kleinsten 
Buchstaben mit Leichtigkeit zu erkennen sind. Ein Jahr später, 1866, war von 
Fr. J. Kaufmann die Geologische Karte des Pilatus erschienen, mit ähnlichen durch 
sichtigen Farben wie die Theobald sehe Karte. Auf einer der neuen Sektionen der 
schweizerischen topographischen Karte in 1:25000 mit dem Isohypsenabstand von 
10 zu 10 m war das geologische Kolorit aufgelegt worden, aber so zart und trotzdem 
gut differenziert, daß noch heute die Karte jeden Beschauer entzückt. Auf der Geo 
logischen Karte der Schweiz in 1:500000, die A. Heim und C. Schmidt 1894 heraus 
gegeben haben 3 , erblicken wir als Grundlage die schweizerische topographische Über 
sichtskarte, die durch Deduktion und Generalisieren der großen Karte von Dufour 
gewonnen worden ist. Zwar ist A. Supan in vorliegendem Falle von einer Verquickung 
von orogra phischer Unterlage mit geologischem Kolorit nicht befriedigt 4 ; trotzdem 
finde ich die Schweizerkarte recht gut, da sie ein beredtes Zeugnis ablegt, daß es 
wohl angängig ist, bei einem Maßstabe 1:500000 das Kartenbild eines derartig dif 
fizilen orographischen Gebildes wie es die Schweiz bietet, mit geologischen Farben 
zu bedecken. Freilich die Straßen und Eisenbahnen hätten weggelassen werden 
können. 5 Der Geograph insbesondere muß darüber erfreut sein, wenn sich ihm gute 
Terrainbilder mit geologischem Kolorit darbieten. Man wird J. Partsch gern bei 
stimmen, wenn er in einer Besprechung über G. Gürich’s Geologische Übersichts 
karte von Schlesien in 1:400000 schreibt: ,,Die übermäßige Zurückhaltung in der 
Mitteilung der topographischen Unterlage der Karte stellt vielfach deren praktische 
Brauchbarkeit in Frage“. 6 Und es gibt auch dem Geologen zu denken, wenn K. Keilhack 
bei Th. Thoroddsen’s Geological map of Ireland in 1:600000 klagt, daß keinerlei 
1 B. Studer u. A. Escher von der Linth: Carte géologique de la Suisse etc., dressée sur 
la carte géographique de la Suisse de M. Ziegler. Winterthur (u. Berlin) 1853. 
2 G. Theobald: Geologische Beschreibung von Graubünden. Mit 2 koloriert. Karten u. 
vielen Durchschnitten. Vgl. den Artikel „Alpen-Geologie“ von C. Vogt aus der Kölnisch. Zeitung 
vom 26. März 1865; wieder abgedruckt i. P. M. 1865. S. 164. 
3 A. Heim u. C. Schmidt (Basel): Geolog. Karte der Schweiz, 1 : 500000; hg. v. d. Schweiz. 
Geol. Kommission. Bern 1894. 
4 A. Supan i. P. M. 1896, L. B. 130. S. 29. 
5 Über verschiedene wichtige geologische Karten in Vereinigung mit der Terrainkarte vgl. 
oben S. 251 —253. 
6 J. Partsch i. P. M. 1892, L. B. 110, S. 21.
	        
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