Die geologischen Karten und Verwandte.
279
nur ins Wasser des Großen Ozeans. Die winzigen Inseln, die in Mitleidenschaft gezogen
würden, wären bei dem sonst massigen Gesamtbild zu verschmerzen. Auf diese Weise
wäre es möglich, sogar die westöstliche Ausdehnung von 8 m um 1—2 m zu kürzen,
was bei den Erdhalben in stereographischer Projektion vollständig ausgeschlossen ist,
will man nicht ein ebenso häßliches wie unpraktisches Bild erzeugen. Die Schnittlinie
durch den Pazifischen Ozean ist auch deshalb so günstig, weil nur geologisch belang
lose Gebiete zerschnitten werden. Ferner bewahren die Kontinentalmassen noch
einen gewissen Abstand von dem Band des Bildes und bleiben infolgedessen von der
vielleicht etwas unerträglichen Bandverzerrung verschont. Ganz bedeutend gewinnen
Europa und Afrika inmitten des Kartenbildes, und die kleine Längenverzerrung
beider Kontinente, die für viele kaum wahrnehmbar ist, nimmt man gern in Kauf.
Wohl zu beachten sind beim Mollweideschen Netz auch die gestreckten Parallelen,
die den großen Vorteil bieten, daß die ostwestlichen Bichtungen genau so wie auf
dem Globus innegehalten werden, also sich naturgemäß verfolgen lassen.
Wichtig ist die Einteilung der Weltkarte in Sektionen, sowie deren Anzahl.
Ich halte mich bei meinen Ausführungen an das, was Beyschlag auf einem der vier
mittelsten Sektionsblätter bringen würde; denn von einem solchen Sektionsblatt
muß bei der Bearbeitung der I. G. K. in der stereographischen Projektion aus
gegangen werden, wenn eine einigermaßen einheitliche Arbeitsmethode auch für die
andern Blätter befolgt werden soll. Denn in der Mitte der stereographischen Projektion
hat die kartographische Darstellung (im allgemeinen) mit den größten Schwierig
keiten zu kämpfen, weil hier auf viel kleinerm Baum zu veranschaulichen ist, was
sich in den Bandgebieten auf vier- bis sechsmal größere Bäume verteilt. Je eine der
vier mittlern Sektionen umfaßt ungefähr 40 Grad in der Breite und 30 Grad in der
Höhe, also rund 1200 Eingradfelder. Auf der äußerlich gleich großen Sektion 44
(alle Sektionen sind äußerlich gleich groß!), die in der Hauptsache Mitteleuropa
umfaßt, werden nur ungefähr 000 Eingradfelder von dem Sektionsumriß umschrieben.
Wie hat man sich in der geologischen Kommission der I. G. K. die Bearbeitung so
ungleicher Flächen vorgestellt? Kann da eine einheitliche Methode der Bearbeitung
befolgt werden? Kann sodami diese Methode und später das fertige Bild einer tiefem
wissenschaftlichen Kritik standhalten? — Meiner Überzeugung und Erfahrung nach
darf bei einem so großen, wenn auch internationalen Werke nur die gleiche Methode
überall walten; dazu gebraucht man, wenn ein in allen Teilen möglichst gleichbürtiges
Bild erzeugt werden soll, gleich große Flächen. Das heißt mit andern Worten: die
Sektion, in der Europa liegt, muß unbedingt dasselbe Areal besitzen wie die Sektion,
in der sich Vorder- und Hinterindien ausbreiten. Nur unter dieser Voraussetzung
ist eine gedeihliche, gleichmäßige Arbeit gesichert — ganz gleich von welcher Sektion
aus die Bearbeitung erfolgt — und ein wissenschaftlich befriedigendes Endergebnis
gewährleistet.
Bei der Mollweideschen Karte wird — vorausgesetzt, daß wir eine mittlere
Sektion der stereographischen Projektion als maßgebend gelten lassen — eine Sektion
in der Höhe 30 Grad umfassen, in der Breite aber nicht ganz 40 Grad. Auf diese
Weise ergeben sich für die gesamte Karte 56 Sektionen, je eine zu 66x80 cm. Es
ist ein großes, aber immerhin noch brauchbares Blattformat. Das der I. G. K. ist
etwas handlicher, 56x75 cm. Dagegen umfaßt sie im ganzen 80 Sektionsblätter.
Darunter sind 8, die die Teilgebiete von 16 Bandsektionen bringen, und zwar da,
wo nur Bruchteile des Sektionsblattes von der Projektion ausgefüllt werden. I nter