Full text: Die Kartenwissenschaft (2. Band)

Die geologischen Karten und Verwandte. 
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geologischen Aufnahmen heute der Maßstab 1:25000 nicht mehr genügt. In diesen 
Ausführungen weiß ich mich mit K. Keilhack eins. Für die Aufnahmen im Felde 
greift man bereits zu dem Maßstab 1:10000. In Zukunft werden sicher noch 
größere Maßstäbe vorgezogen 1 , nicht bloß, wenn es sich um eine mehr wirtschaft 
liche Erschließung handelt, sondern auch um die Veranschaulichung kleinerer Ein 
lagerungen , die für di*e Kenntnis des Schichtenbaues oder die Tektonik von Be 
deutung sind. 
118. Das geologische Profil. Bei der Erörterung des geologischen Profils 
kann ich mich gleichfalls auf das berufen, was ich im ersten Bande der Kartenwissen 
schaft über die Profile im allgemeinen ausgeführt habe. 1 2 Das Hauptergebnis daselbst 
war: Beschränkung des Profils, in der Geographie und Warnung vor Überhöhungen. 
Für die Geologie hat das geologische Profil einen ganz-andern Wert als das topo 
graphische Profil für die Geographie. Viele geologische Karten sind ohne Profil nicht 
verständlich, weshalb auch heutigestags jede geologische Karte großem Maßstabes 
mit Profilen ausgerüstet wird. Daß die alten Geologen den Vertikalschnitt durchs 
Gelände zu schätzen wußten, kemien wir aus Chr. Fiichsels Werk vom Jahre 1762. 
Weil das Profil für die Geologie so wichtig ist und weil seine Konstruktion erheblich 
mehr Schwierigkeiten als das allgemeine topographische bereitet, hat man ihnen 
nicht bloß die nötige Achtung in den entsprechenden Lehrbüchern gezollt 3 , sondern 
sogar eigene, selbständige Behandlung zuteil werden lassen. 4 
Das geologische Profil ist wie das topographische die Projektion eines senkrechten 
Schnittes durch den in der Karte dargestellten Grundriß auf eine Vertikalebene. 
Die geologische Karte zeigt die Verbreitung der Schichten an der Erdoberfläche, 
das Profil die Übereinanderfolge der Schichten und versucht Zusammenhänge zwischen 
verschieden gelagerten Schichtengruppen zu konstruieren. In der Geographie reden 
wir beim Profil kurz als von einem Querschnitt durch einen großem oder kleinern 
Teil der Erdoberfläche. In der Geologie spricht man von Quer- und Längsschnitt, 
je nachdem der Schnitt senkrecht oder parallel zum Streichen der Schichten aus 
geführt ist. Den Querschnitt bezeichnet man auch als geologisches Normalprofil, 
weil durch ihn der geologische Bau am besten veranschaulicht wird. Sind die Schichten 
horizontal gelagert, kann das Normalprofil in jeder Richtung der Windrose gelegt 
werden, sind sie dagegen geneigt, ist nur ein Normalprofil möglich. Der Längsschnitt 
leitet zu dem allgemeinen Profil über, das in jeder beliebigen Himmelsrichtung 
den Grundriß der Karte zerschneiden kann. 
Das geologische Profil wird bei Tunnels, Tief bohr ungen, Bergwerken direkt 
in der Natur beobachtet und aufgenonnnen. Berühmt wurde in dieser Hinsicht das 
Geologische Profil des Gotthardtunnels von Stapft' (S. 255). Man spricht sodann 
vom beobachteten Profil, im Gegensatz zu dem konstruierten Profil. Auf den 
geologischen Karten haben wir es in der Hauptsache mit dem letztem zu tun. Einer 
Eigenart in der Profillegung muß gedacht werden, wie sie auf amerikanischen geo 
logischen Karten statthat. Während auf den deutschen und andern europäischen 
1 Vgl. das Kapitel „Die Maßstabfrage bei geologischen Aufnahmen“ in M. Eckert: Die Karten 
wissenschaft. I. S. 218, 219. 
2 M. Eckert: Die Karten Wissenschaft. I. S. 450—452. 
3 K. Keilhack, a. a. O., S. 218—226. 
4 Fr. Schöndorf: Verwertung geolog. Karten u. Profile. 2. Aufl., Berlin 1922.
	        
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