Full text: Die Kartenwissenschaft (2. Band)

Terrenergetische Karten. 
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kalischen Atlas von Heinrich Berghaus einverleibt. Je nachdem es sich um Isogonen, 
Isoklinen oder Isodynamen handelt, finden wir dementsprechend einzelne Karten 
bilder vor. Abgestoßen werden wir aber von einem derartigen kartographischen 
Labyrinth, wie es Tr. Brommes Atlas zu A. v. Humboldts Kosmos bietet, wo auf 
einer einzigen Übersichtskarte in kleinem Maßstabe sämtliche drei erdmagnetischen 
Elemente gleichzeitig dargestellt sind. 1 
Wer die Meinung vertritt, daß die magnetische Kartographie seit der Mitte 
des vergangenen Jahrhunderts auf einige Jahrzehnte mit wenigen Erzeugnissen auf 
den Markt getreten ist, wird bei einem Einblick in das Hellmannsche Verzeichnis 
eines Bessern belehrt. Aus der erheblichen Anzahl heben sich insonderheit die von 
Edward Sabine hervor. Die hauptsächlichsten neuern Ergebnisse der erdmagne 
tischen Forschung, so weit sie sich auf die ganze Erde oder große Gebiete beziehen, 
sind kartographisch veranschaulicht in dem Atlas von Georg Neumayer, Gotha 
1891, der einen Teil von Hermann Berghaus’ Physikalischem Atlas bildet. 1 2 ,,Es ist 
dies seit Hansteens ähnlicher Arbeit der erste umfassende magnetische Atlas, dessen 
Vielseitigkeit den seitdem gemachten Fortschritt in der magnetischen Kartographie 
klar erkennen läßt.“ 3 In neuerer Zeit sorgen die Marinebehörden für die Evident 
haltung der magnetischen Weltkarten, die englische bereits seit 1858, die deutsche 
seit 1880, die nordamerikanische seit 1882. 
In der magnetischen Landesvermessung ist England allen andern Staaten 
vorangegangen, wo sie 1835 begann und durch E. Sabine den entsprechenden karto 
graphischen Niederschlag fand. Böhmen, Österreich-Ungarn, Bayern (J. Lamont), 
Norddeutschland, Süddeutschland, Sachsen, Dänemark, Holland, Belgien, Frank 
reich, Spanien, Portugal und Rußland, letzteres in beschränktem Umfange, folgten. 
Von außereuropäischen Staaten reihen sich an Niederländisch-Indien, Japan und 
die Vereinigten Staaten, wo der Coast and Geodetic Survey fiir eine mustergültige 
Aufnahme sorgte. Von letztem sagt Hellmann, „daß sie jetzt (1909!) zu den magne 
tisch am besten erforschten Gebieten der Erde gehören“. Aber auch Sondergebiete 
werden magnetisch erforscht. Unter den Kartenerzeugnissen, die ihnen gelten, sei 
bloß auf Fr. Bidlingmaiers Kurvensammlung von erdmagnetischen Variationen 
hingewiesen, die 1902/03 auf der Gaussstation im südlichen Eismeer beobachtet und 
mit einer geschichtlichen Einleitung sowie ausführlichen Anmerkungen in einem 
stattlichen Bande mit Atlas ift Berlin 1912 veröffentlicht wurden. Ihre Bedeutung 
läßt sich aus A. Nippolds Urteil ersehen: „Brächte eine jede gleiche Expedition nur 
das Material heim, das vorliegender Band enthält und in derselben zu jeder weitern 
Forschung bereiten Form, so könnte sie mit berechtigter Befriedigung auf ihre Tätigkeit 
zurücksehen.“ 4 
Was Deutschland früher versäumt hatte, holte es im neuen Jahrhundert bald 
auf. 1910 gab Ad. Schmidt die Magnetischen Karten von Norddeutschland für 
1909 heraus nach der von M. Eschenhagen und J. Edler in den Jahren 1898 bis 
1903 ausgeführten magnetischen Landesaufnahme des Königl. Preußischen Meteoro 
1 Tr. Bromme: Atlas zu A. v. Humboldts Kosmos. Stuttgart 1851, T. 13. 
2 Die alte Ausgabe von Berghaus Phys. Atlas zitiere ich meist Heinrich Berghaus: Phys. 
Atlas, die neue Bearbeitung nach Hermann Berghaus. 
3 G. Hellmann, a. a. O., S. 14. 
4 A. Nippoldt i. P. M. 1913, II, S. 107. 
Eckert, Kartellwissenschaft. II. -1
	        
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