Full text: Die Kartenwissenschaft (2)

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Die organische Welt im Kartenbild. 
nicht am Boden. Da gibt es andere Tiere, zn deren Erkenntnis wir erst allmählich 
hinabdringen. Daß zwischen der Tierwelt des Meeresbodens im arktischen Gebiet 
sowohl Differenzen wie auch intime Beziehungen bestehen, haben uns die Polar 
expeditionen gelehrt. Zu einer kartographischen Darstellung des wirklichen abyssi- 
schen Lebensbezirkes wird es noch gute Weile haben. 
Die Ausdehnung des pelagialen Lebensbezirkes deckt sich kartographisch 
mit dem abyssalen. Topographische Unterabteilungen sind dort ebenso schwierig 
wie hier. Nur klimatische Erwägungen, denen auch Jacobi gefolgt ist, führen zur 
Einteilung, deren Grenzen jedoch fließend und als breite Grenzbänder zu denken 
sind. Auf seiner Karte bedient sich Jacobi lediglich der Ziffern. 1 Darauf unterscheidet 
er ein arktisches Gebiet mit drei Untergebieten, das indopazifische, das atlantische 
und das antarktische Gebiet, letzteres zerteilt in notales und eigentlich antarktisches 
Gebiet. 
Der litorale Lebensbezirk folgt dem Gebiete, das wir heute als „Schelf 
fläche“ zu bezeichnen gewohnt sind. Das Tierleben der Schelffläche ist außer ans 
Seewasser auch ans Licht und einen besondern Nährboden gebunden. Die Klima 
unterschiede der Erde kommen mehr zur Geltung als die Temperaturwirkungen der 
anstoßenden Landesteile. A. Jacobi kommt zu dem wichtigen Schluß: „Die haupt 
sächlichste klimatische Grenze des Litorals verläuft dort, wo der Betrag der jähr 
lichen Wärmeschwankungen so groß wird, daß an gleichmäßige Temperatur gewöhnte 
tropische Organismen nicht mehr gedeihen können.“ 1 2 Auf der zweiten seinem 
Buche beigegebenen Karte versucht er die Nord- und Südgrenze der zirkumtropischen 
Zone festzuhalten. Innerhalb des Litorals unterscheidet er sechs Gebiete, das ark 
tische mit drei Untergebieten, das indo-pazifische, das westmexikanische, das west 
afrikanische und das antarktische Gebiet. Auch in Meyers Großem Konversations 
lexikon findet sich ein Kärtchen der tiergeographischen Meeresregionen 3 , die nach 
den Küstenformen zusammengestellt sind. Nordpolar- und Südpolarregionen er 
scheinen in Weiß, alsdann durch verschiedene schwarze Schraffuren die nord 
atlantische und die atlantische Region, die indo-pazifische, westamerikanische, 
australische und japanische Region. Dies Kärtchen wie auch das vorgenannte von 
Jacobi sind Schwarzweißkarten. Es wäre zu empfehlen, wenn die Meeresfaunakarten 
farbenflächig eingehender durchgearbeitet und reproduziert würden. Wie dankbar 
wird es empfunden, wenn die Karte mit einer Farbe schon eine etwas größere An 
schauungskraft gewinnt, wie z. B. das flächentreue Kärtchen von G. Schott 4 , das 
mit Blau die Verbreitung der Meeressäugetiere und der Walgründe nach A. H. Clark 
(1887) und J. Hjort (1902) darstellt. 
160. Die Charakterformen und die Lebensformen. 5 Die Tierregionen fassen ver 
schiedene Familien, Arten und Gattungen eines bestimmten physikalisch gesonderten 
1 A. Jacobi, a. a. O., K. 2. . 
2 A. Jacobi, a. a. O., S. 137. 
3 Meyers Großes Konversationslexikon. 6. Aufl. Leipzig u. Wien 1909. Artikel „Meeres 
fauna“. Mit 1 K. 
4 G. Schott: Geographie des Atlantischen Ozeans. Hamburg 1912, S.259. — Vgl.P.L. Sclater: 
On the distribution of marine mammals. Science 1897, S. 741—748. 
5 Vgl. hierzu die in den §§ 156 u. 157 genannten Autoren und Werke. Vor allem wären hier 
Sclater, L. Waibel u. a. zu nennen.
	        
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