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Die See- und Meerkarte.
gelegt wird als auf die fremder, wo die Karten nur die für die Ansteuerung der Küsten
wichtigen Seefeuer enthalten, deren Kennungen so angegeben sind, wie sie von See
aus erscheinen. Viele von den Seezeichen haben internationale Geltung. Trotzdem
hat jeder Staat seine besondere Signaturentafel, auf der die Zeichen noch einmal
dargestellt und erklärt sind. Ferner werden daselbst die Erklärungen der Abkürzungen
gegeben, die sich teils auf geographische und topographische Benennungen beziehen,
teils auf solche für Seezeichen und Leuchtfeuer, für die Grundbeschaffenheit und
für die Schiffahrteinrichtungen.
Dem Seefahrer dienen eine Menge Sonderveröffentlichungen, deren Anfänge
vielfach weit zurückreichen, deren vollkommene Ausführung und Ausstattung erst
dem 19. Jahrhundert gelang. Vorzugsweise sind es die Strömungs-, die Windkarten
und die Segelanweisungen, die neben .den eigentlichen Seekarten die marine Literatur
beherrschen. 1 Dazu gesellen sich Tiefenkarten, Hafenpläne usw. An all diesen Ver
öffentlichungen in ihrer modernen Gestalt kann man die Tragweite ermessen, inwiefern
Seefahrt und Beherrschung der See bedeutende Faktoren in der Weltgeschichte sind
und gewesen sind. Was nützt die allgemeine Anerkennung ihrer Wichtigkeit, die
nichtig und gegenstandslos ist, wenn man nicht die Mittel kennt, die diese Herr
schaft bedingen. Und unter diesen Mitteln ist eins der vornehmsten die Seekarte.
6. Die deutsche Seekarte. Mit der Untersuchung über die deutsche Seekarte
betreten wir ein jugendliches Gebiet der Entwicklung der Seekarte. 1 2 Abgesehen
von den alten niederländischen Seekarten und Seeatlanten und einigen Spezialkarten,
die die Hansestädte für ihr Hafengebiet zeichneten, kann die eigentliche deutsche
Seekarte noch nicht auf eine hundertjährige Entwicklung zurückblicken, wenn wir
von dem Schmettauschen Seeatlas von 1749 absehen (s. S. 18). Das Jahr 1872
trennt die Entwicklung der deutschen Seekarte in zwei bemerkenswerte Abschnitte.
In diesem Jahre wurde das Hydrographische Bureau der Admiralität neu organisiert
und ein großes Seekartenwerk, auf dem Metermaß beruhend, geplant. Damit begann
die bewußte und regelmäßige Bearbeitung und Herausgabe der deutschen Seekarten.
Sie waren zunächst nur für Navigationszwecke in der Nord- und Ostsee bestimmt.
In der Zeit vor 1872 erschienen ganz sporadisch deutsche Seekarten. An den
Anfang der Entwicklung der deutschen Seekarte wird gern eine Landkarte von 1806
gestellt, die die Nordseeküste von Spiekeroog bis Kuxhaven zeigt, und die für die
Anlage von Wilhelmshaven, nachdem Preußen das südliche Jadegebiet erworben
hatte, eine Rolle spielt. Doch ist die Karte lediglich Landkarte und nicht Seekarte.
Erst der Plan des Hafens von Swinemünde, der vor 1840 bereits benutzt wurde,
1 Vgl. The use and Interpretation of charts and sailing directions; hg. v. Hydr. Off. in
Washington. 1910. — Ferner vgl. G. Schott: Pilotenk. meteorolog. Kn. u. Monatskn. der Ozeane.
P. M. 1909. S. 377.
2 Ich halte mich hier im wesentlichen an meinen Vortrag „Die Entwicklung der deutschen
Seekarten, insbes. der deutschen Admiralitätskarte“, Verh. des XVII. Deutschen Geographentages
zu Lübeck 1909, Berlin 1910, S. 91 —101. — Ergänzt wird der Vortrag neuerdings durch einen
Aufsatz in den „Beiträgen zur deutschen Kartographie“, hg. v. H. Praesent, Leipzig 1921, der
sich betitelt: Die Entwicklung des Deutschen Seekartenwerkes. Mit einem Anhang: Nautische
Vermessungen und ozeanographische Forschungen. Von Ludwig Schmidt und Georg Zacharias.
Anhang von Wilhelm Wilke. — Außerordentlich lehrreich war die bei Gelegenheit der Tagung des
XX. Deutschen Geographentages, Pfingsten 1921 in Leipzig, veranstaltete Kartenausstellung in
der Deutschen Bücherei.