Sprachkarten.
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Zugehörigkeit ist. Das Abstimmungsverhältnis in Oberschlesien ist ein glänzendes
Zeugnis für unsere Auffassung. Für Deutschland stimmten 35°/ 0 deutsch-sprachige,
25°/ 0 polnisch-sprachige und für Polen ü,4°/ 0 deutsch-sprachige und 39,ö 0 / 0 polnisch-
sprachige. Einwandfrei wurden durch die 60°/ 0 Stimmen, die für Deutschland ab
gegeben worden waren, bewiesen, daß das Deutschtum, die deutsche Kultur in den
Herzen der polnisch sprechenden Oberschlesier tief eingewurzelt ist. Ferner ist zu
bedenken, daß die Abstimmung unter äußerst ungünstigen Verhältnissen stattgefunden
hat. 1 Auf seiten der Mächte, die sich Sieger nennen, ist das Ergebnis nicht berück
sichtigt worden. Man entschied, wie es ihnen beliebte. Land- und Volksteile wurden
wie Schachfiguren hin- und hergeschoben. Diejenigen, die sich diese völkische und
kulturelle Vergewaltigung haben zuschulden kommen lassen, haben sich ein wissen
schaftliches, kulturelles und völkisches Schandmal für alle Zeiten gesetzt. Das heutige
Kartenbild wird für sie ständig ein Menetekel sein.
Nur wissenschaftlichen und kulturellen Erscheinungen durchaus gerecht werdende
Karten können die richtige Anschauung gewähren. Auf deutscher Seite hat man sich
befleißigt, dieser Forderung bis ins kleinste nachzukommen. Ich habe bereits bei
der sprachkartlich methodischen Untersuchung auf die Abstimmungskarten wegen
ihrer Methode (als ursprüngliche Sprachkarten) hingewiesen, vgl. S. 465 ff. Unter ihnen
ragt unzweifelhaft als eine der besten, wenn nicht gar als beste, die Karte hervor,
die Gerke zu danken ist. 2 Das Grundelement für die Darstellung der Gerkeschen
Karte ist wie bei verschiedenen andern Abstimmungskarten die Verteilung der
Sprachen. Ferner wird durch besondere Zeichen und daran geschriebene Zahlen die
Stimmenzahl kenntlich gemacht. Die Zeichen sind blaue und rote Punkte, Quadrate
und Quadrathälften (diagonal geteilt). Die Karte ist nach ähnlichen Prinzipien
aufgebaut wie die von Hey de. Auf die Methode selbst geht W. Stahlberg aus
führlicher ein und wir können das Studium seiner Ausführungen, die auch künftigen
Karten zugute kommen, nur angelegentlichst empfehlen. Wir stimmen ihm aus voller
Überzeugung bei, wenn er sagt: „Mit dieser Karte ist tatsächlich jeder berechtigte
Anspruch an eine kartographische Darstellung der Abstimmungsergebnisse befriedigt,
und zugleich ein Muster geschaffen, nach dem man gern auch die Ergebnisse der
andern Abstimmungsgebiete und manche andere völkische Frage unserer Grenzgebiete
behandelt sähe. 4,3
Dem kulturellen Elemente auf Abstimmungskarten trägt auch W. Volz
Rechnung. Er geht als Geograph mit rein geographischen Methoden der Darstellung
1 Darüber wirft ein helles Licht die Terrorkarte „Akte polnischer Wahlbeeinflussung“, heraus
gegeben vom Pressedienst Oberschlesien. Berlin 1921. Rote Punkte zeigen die Wahlbeeinflussungen
durch Gewaltakte, wie Mord, Raub, Mißhandlung, blaue Punkte, wo eine sanftere, heuchlerische
Tonart angeschlagen wurde. — Im Hinblick auf diese Karte sagt W. Stahlberg, a. a. O., S. 20, 21:
„Wenn trotzdem das gesamte Abstimmungsgebiet eine deutsche Mehrheit von 60%, das Industrie
gebiet für sich eine Mehrheit von 56%, das restliche agrarische Oberschlesien sogar eine von 62%
gehabt haben; wenn alle Stadtgemeinden sich mit 79,2%, alle Landgemeinden sich mit 51,8% für
Deutschland erklärt haben, so kann keine nach Recht und Gerechtigkeit entscheidende Stelle anders
entscheiden, als daß Oberschlesien in seinem vollen Umfange deutsch bleiben muß.“ Es ist, wie wir
wissen, anders gekommen, wir wissen aber auch und die ganze Welt wird es noch wissen müssen, wie
es gekommen ist.
2 Kartographische Darstellung der Abstimmungsergebnisse von Oberschlesien. 6 Bl. in
1 : 100000. Im Aufträge des Auswärtigen Amtes bearbeitet in der Plankammer des Preuß. »Statist.
Landesamtes von Herrn Plankammerinspektor Gerke. Berlin 1921.
3 W. Stahlberg, a. a. O., S.-A., S. 17.