Full text: Die Kartenwissenschaft (2. Band)

548 
Wirtschafts- und Verkehrskarte. 
gegeben. 1 Auch auf den Kärtchen zu Engelbrechts Werke über die indischen Getreide 
preise sind die Isotimen nicht vernachlässigt worden. 1 2 Später (1918) hat er sich auch 
noch mit den Linien gleichen Preises für Deutschland beschäftigt. 3 Für den Wirt 
schaftspolitiker könnte ich hier noch eine ganze Reihe hochinteressanter und dankens 
werter Aufgaben anschließen, so die kartographische Darstellung gleicher Preise für 
Fleisch, Butter und andere Nahrungsmittel, gleicher Lohnsätze für Arbeiter, gleicher 
Kommunalsteuern, gleicher Gehurts- und Sterbefälle, gleicher Geburtsüberschüsse, 
gleicher Krankheiten usw. 4 
203. Die Signaturen der Wirtschaftskarte. In dem Ausbau und in der Ver 
wendung der Signatur auf Wirtschaftskarten ist schon viel getan worden und 
trotzdem ist noch alles zu tun. Man hat versäumt, zu einheitlichen Richtlinien und 
Maßnahmen zu gelangen, ausgenommen bei den Bergwerks- und verwandten Zeichen. 
Bezüglich der nutzbaren Mineralien sind örtlich beschränkende Signaturen seit 
altersher üblich. Eins der ursprünglichsten dieser Zeichen, die sich kreuzenden 
Hämmer, weist auf den Bergbau hin. Die alten alchemistischen Zeichen für Erze 
sind ein dauernder Bestandteil bergwirtschaftlicher Karten geworden. 5 Daneben 
wurden, wie auch heute noch, andere Zeichen für Mineralfundstätten gebraucht. 6 
Kohlenfunde werden gern mit schwarzen quadratischen oder runden, punktartigen 
Zeichen gekennzeichnet, mit roten die Salzstätten usf. 7 Wichtig wäre es, nicht allein 
das Vorkommen eines nutzbaren Minerals in neuen und prospektorierten Gebieten 
durch irgendeine Signatur zu bezeichnen sondern auch anzudeuten, ob es in gewinn 
bringenden Mengen vorhanden ist. Vielleicht wäre sodann der Signatur ein kleines 
liegendes Kreuz X beizufügen. 
Neben den Gewohnheitssignaturen, zu denen auch einige aus den all 
gemeinen topographischen Kartenwerken zu zählen sind (Schrotmühle, Bock- und 
1 Th. H. Engelbrecht: Die geographische Verteilung der Getreidepreise in den Vereinigten 
Staaten von 1862—1900. Berlin 1903. 
2 Th. H. Engelbrecht: Die geographische Verteilung der Getreidepreise in Indien von 1861 
bis 1905. Berlin 1908. 
3 Th. H. Engelbrecht: Kartograph. Darstellung der Preise und der Güterbewegung im 
Deutschen Reiche. Ausgewählte Schriften, a. a. O., S. 119—124. — Hier ist auf S. 121 auch von 
Linien gleicher Spannung (nach Aereboe’s Allgemeiner landwirtschaftl. Betriebslehre) die Rede, 
die die ungleichen Preise für dasselbe Produkt innerhalb eines Landes veranschaulichen. 
4 Vgl. M. Eckert: Wesen und Aufgaben der Wirtschafts- und Verkehrsgeographie. Kritische 
Untersuchungen zu einer Handelsgeographie als Wissenschaft. Deutsche Geogr. Bl. XXVII. Bremen 
1904. Darin S. 20: Ebenso interessant, aber auch schwierig ist die kartographische Fixierung der 
Linien gleicher Reisekosten (Isodapanen), gleicher Frachtsätze zu Lande (Isophorten), gleicher Fracht 
sätze zu Wasser (Isonaulen), gleicher Preise von Waren (Isotimen), gleicher Lohnsätze für Arbeiter 
(Isomisthen). 
5 Vgl. M. Eckert: Kartenwissenschaft, I, S. 393, 394. — Die Symbole fanden eine weite Ver 
wendung, so unter vielen andern bei W. Hermann: Die wichtigsten Metalle in Mitteleuropa. Berlin 
1857. 
6 А. H. Brooks: Map of Alaska, showing Mineral Deposits so far as known. In: The Nation. 
Geogr. Magaz. XVI, 1905, S. 512. Legend: • Gold placers, + Gold and silver lodes, □ Copper, + Tin 
lodes, $CTin placers, ■ Goal, О Petroleum. — Auf der Overzichtskaart van het eiland Borneo i. 
1: 2000000, samengesteld op last van de N. I. Regeering (s. a.) sind neben der Angabe der großen 
Kultur- und Industriezentren bunt ausgemalte einfache geometrische Figuren für die nutzbaren 
Mineralien gewählt. 
7 P. C. Meyer: Erforschungsgeschichte u. Staatenbildungen des Westsudan. P. M., Ergh. 121, 
1897. К. II: Handel u. Verkehr in West-Sudan.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.