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Wirtschafts- und Verkehrskarte.
und August. Noch interessanter ist aus demselben Jahre seine Karte der Specerei-,
Colonial- und Luxuspflanzen, sowie der wichtigsten in den Gewerben und in der
Heilkunde benutzten Gewächse. 1 Diese Karte ist wie die vorhergehende in Mercaior-
projektion entworfen; in Rot zeigt sie als. besonders wichtige Lebens- und Grenz
linien den 15., 34., 45., 58. und 72° n. Br. Auf diese Weise wird nach A. v. Humboldt
eine Pflanzenzoneneinteilung geschaffen, in denen bei Angaben von Temperaturen
der Verbreitung einmal der bekanntesten Hauptpflanzenformen und sodann von
Baumwollstrauch, Zuckerrohr, Kaffeestrauch, Teestrauch, Paraguaytee, Pfeffer und
Chinawälder (Chinchona) nachgegangen wird.
Die Nutztiere haben bisher noch nicht das weitgehende kartographische
Interesse wie die Nutzpflanzen gefunden. An zusammenfassenden wissenschaftlichen
Untersuchungen über Herkunft und Verbreitung der Nutztiere, insonderheit der
Haustiere ist kein Mangel, aber mit der kartographischen Darstellung der Verbreitung
ist es im großen ganzen schwach bestellt. Merkwürdigerweise sind die Nutztiere
des Meeres einer verhältnismäßig häufigem Kartierung als die Landtiere unterzogen
worden. Aug. Petermann veröffentlichte bereits 1869 im Anschluß an die Abhand
lung von M. Lindemann über die „arktische Fischerei der deutschen Seestädte 1620
bis 1868“ 1 2 seine durch die Einzeichnung des Polarlandes bekannte Nordpolar karte
und eine Karte des europäischen Nordmeeres zur Übersicht einiger geschichtlicher
Momente und der Hauptplätze der Großfischereien (Walfischfang und Robbenschlag).
Wesentlich detaillierter zeichnete später Moritz Lindemann selbst eine Karte der
Seefischerei-Gebiete Europas nebst Angabe der wichtigsten Fischerhäfen 3 ; darauf
wurde die Verbreitung des wichtigsten Fisches, des Herings, in hellblauer Fläche
grundiert, sodann neun Fischarten in farbigen Strichen längs der Küsten, außerdem
noch Austern, Hummer, Schwämme und Korallen. Einzelne Haustiere sind in
speziellem Unternehmungen gewürdigt worden. Die Tiere mit weltweiter Verbreitung
(Rind, Ziege, Schaf, Pferd, Esel, Schwein, Hund) sind seltener als die mit beschränkter
Verbreitung (Kamel, Lama, Zebra, Yak) dargestellt worden. Sicher ist, daß letztere
dankbarer für eine Kartendarstellung sind. Die „Milch gebende Palme der Tiere“,
wie die Araber in ihrer bilderreichen Sprache das Kamel nennen, hat eine ausführ
lichere Abhandlung durch 0. Lehmann gefunden 4 ; auf der dazugehörigen Karte
werden die Gebiete des einhöckerigen und des zweihöckerigen Kamels, des wilden
einhöckerigen und des wilden zweihöckerigen Kamels unterschieden, dazu noch
fossile Kamelreste und Gebiete hervorragender Zucht.
Den Haustieren in Kulturländern mit regelmäßigen statistischen Erhebungen
sind nun zahlreiche kartographische Darstellungen gewidmet worden, teils in Einzel
karten teils in Atlanten. Sie sind durchgängig statistischer Natur. An ihre geo
graphisch-kartographische Verarbeitung, nach Art der Volksdichtekarten, ist man
bis jetzt von geographischer Seite aus noch nicht herangetreten; obwohl auch diese
Karten manch interessantes Schlaglicht auf Verbreitung und Intensität werfen
würden.
Besondere tiergeographische und -wirtschaftliche Erscheinungen erfordern be
sondere Kartendarstellungen. Freilich sind sie nicht häufig, und man muß die
1 W. Hermann: K. der Specerei- usw. (s. oben). Berlin 1856. [Br. M. London.]
2 M. Lindemann i. P. M., Ergh. 26, 1869, T. 1 u. 2.
3 M. Lindemann i. P. M., Ergh. 60, 1880.
4 0. Lehmann i. Z. f. wiss. Geogr., VIII, 1891.