Full text: Die Kartenwissenschaft (2. Band)

Die geschichtliche Entwicklung der Verkehrskarte. 
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London 
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Bild 19. 
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bzw. Ringel, wo sich ein Ort befand, veranschaulicht (Bild 19). Zehn Jahre später 
erscheint in London die Karte von J. Adams 1 , worauf die Städte als große Vierecke 
erscheinen, die andern als Ellipsen, die durch Doppel- 
strich-Wegsignatur mit der Hauptstadt verbunden sind. 
Innerhalb der Wegsignatur ist die Entfernung von Ort 
zu Ort in Meilen angegeben (Bild 20). Ähnlich ist eine ’ ° 
Karte, die zur selben Zeit bei John Overton in London 
und bei Nie. Visscher in Amsterdam erschien. 2 Zu 
weilen kreuzen sich auch die Wegsignaturen. Einen 
gewissen Höhepunkt der Verkehrs-Speichenkarten erreicht Geo. Willdeys Karte 
„The Roads of England according to Mr. Ogilby’s Survey“, ungefähr um das Jahr 1730. 
Diese Art Karten war in England noch im 19. Jahrhundert sehr 
beliebt; so gab R. Creighton eine viel gebrauchte Karte 1856 
heraus. 3 
Daneben treten Wege- bzw. Reisekarten auf, die die 
einzelnen Orte durch einfache gerade schwarze Linien verbinden, 
ohne jedwede andere Angabe, wie wir es auf der Karte von 
P. du Val aus dem Jahre 1665 sehen. 4 Da und dort wird mehr 
Wert auf die Darstellung der Wege gelegt. Sie werden in Strichei 
aufgelöst wie auf den Reise-Charten des Heiligen Römischen 
Reichs, die gegen Ende des 17. Jahrhunderts gezeichnet wurden 
(Bild 21 ). 5 Auch hier bietet uns England wiederum eine Anzahl 
Beispiele. 6 Die dabei befolgte Methode läßt sich gleichfalls auf 
dem Kontinent bis weit in die folgenden Jahrhunderte hinein 
nachweisen. Umgekehrt gibt es aus dem frühen Mittelalter 
und der neuern Zeit Karten, die keine Wegedarstellung 
zeigen, wohl aber die Orte, die bei der Reise berührt werden. 
Man könnte sie als reine „Stationenkarte“ bezeichnen. Zu 
diesen Karten gehört aber notwendig eine Tabelle, um die 
Entfernungen von bestimmten Orten abzulesen. Sie war nach 
dem Schema angefertigt, wie wir es heute noch bei den Ent 
fernungen für Seemeilen vorfinden (so bei Jannasch). Die Reise 
tabelle der alten Zeit führt den Namen „Tabula poliometrica“ Bild 21. 
Leipzig 
Borna 
snburg 
1 Johannes Adams: Angliae totius tabula cum distantijs notioribus in itinerantium usum 
accommodata. London 1690. Darauf: An alphabetical table of all the cities and market towns in 
England and Wales (1684). [Br. M. London.] 
2 A new map of the Kingdome of England. Representing the princedome of Wales, and other 
provinces, cities, market towns, with the roads from town to town. And the number of reputed 
miles between them, are given by inspection without scale or compass. Amsterdam bei Nie. Visscher, 
London by John Overton. (1690?) [Br. M. London.] 
3 R. Creighton: A map of England and Wales, divided into countries etc., shewing the 
principal roads, railways, rivers and canals and the seats of the nobility and gentry with the distance 
of each town from the general-post-office, London. 1 : 316800. Etwa 1856. 
4 P. du Val: Diverses cartes et tables pour la géographie ancienne pour la chronologie et pour 
les itinéraires et voyages modernes. Paris 1665. [Br. M. London.] 
5 Des Heil. Röm. Reichs Reise-Charten. (Berlin? 1680?) [Br. M. London.] 
6 Jacob van Längeren: A direction for the English traviller by which he shal be inabled 
to coast about all England and Wales . . . (London.) 1635. [Br. M. London.]
	        
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