608
Wirtschafts- und Verkehrskarte.
Hendschel führt uns in die Fürst!. Thurn und Taxische Generalpostdirektion und
erinnert an ein später sehr geschätztes und besonders in Süd- und Südwestdeutschland
viel gebrauchtes Kursbuch (Eisenbahn-Kursbuch).
Trotz des zweieinhalb- bis dreihundertjährigen Bestehens der Postkarte und
ihrer Blüte im 18. Jahrhundert ist in ihrem Entwicklungsgang schwer das nachzuweisen,
frf ei / en was wir eine Steigerung
O
O
oder
Posten
_q Fahrend, reutend
und extra Posten
_0 4 /z — Fahrend, und
extra Posten
-O 1 Fahrende Posten
_0 Z - Reuten d und
extra Posten
_q 3 Extra Posten
_q lf- Reutertd ohne
extra Posten
Bild 22.
der Darstellung, eine Ver
vollkommnung des Karten
bildes bezeichnen. Der
Grundtypus der Post-'
karte (s. Bild 22), wie sie
um 1700 geschaffen wurde,
hatte sich bewährt und ist
im Laufe der Zeit wenig
geändert worden. Die ver
schiedenen Signaturtafeln
sind nur Variationen ein
und desselbeu Grundge
dankens. Vielleicht geht
F. W. Kliewer etwas da
rüber hinaus, insofern auf
seiner Karte ein Punkt
= y 4 , zwei Punkte = 1 / 2 und drei Punkte = 3 / 4 Meilen bedeuten. 1 Der Grundtypus
bezeichnet einmal die Entfernungen und sodann die Arten der Posten. Für Posten
wird auch Postmeilen geschrieben oder kurzweg Meilen, insofern unter Postmeile
stillschweigend das Meilenmaß des betreffenden Landes verstanden wird. Auf einer
Postcharte von Ho mann lesen wir in der Auslegung der Zeichen und
Figuren: In Deutschland sind die Posten von vier, in Frankreich und den
Niederlanden aber nur von zwei Stunden Weg. 2 Die Postkarte, die
Ad. Stiel er seinem Atlas in 63 Blättern als Nr. 26 (Gotha 1844) bei
gegehen hatte, bringt für Frankreich Myriameter und Kilometer, wobei
ein Myriameter = 1 / 3 deutsche oder Postmeile ist. Auf Karten von
Jaillot sehen wir an den Postrouten lediglich Zahlen geschrieben, ohne
jegliche Signatur; 1 = une poste, iy 4 = une poste et un quart etc. Während
die Zeit- bzw. Entfernungsangaben wenig im Kartenbild wechseln — nur ausnahms
weise sehen wir eine doppelte Entfernungsangabe, wie auf A. Volkerts Meilen-
berechnungs- und Postkarte von Mitteleuropa (Bild 23) 3 —, wurde bei der Bezeichnung
der Postarten gern variiert, wobei die mannigfache Abänderung des Doppel
strichs eine große Rolle spielt. Hendschel und Ravensteins General-Post und
Reisekarte von Mitteleuropa kam mit dem einfachen Strich und Punkten aus.
= Eilwagen, Schnellpost, Eildiligence (in Frankreich, Belgien und
Sardinien: Malleposten, in England: Mailcoaches); = Fahr post, Pack-Pagen,
1 F. W. Kliewer: Post- u. Reise Karte v. Mittel-Europa. Berlin bei Sim. Schropp & Co.
1832. [XJU’-Bi. Göttingen.]
2 Postcharte. Homännische Erben in Nürnberg 1786. [H.- u. St.-Bi. München.]
3 Aug. Volkert: Meilenberechnungs- u. Post-Karte von Mittel-Europa. München 1844.
[K. Bi. Berlin.]