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Wirtschafts- und Verkehrskarte.
Auf den hydrographischen Verkehrskarten, die ein oder mehrere Flußsysteme
^usammenfassen, werden durch verschiedene Zeichen und Farben die schiffbaren
Flüsse von den Schiffskanälen, den regulierten, kanalisierten und flößbaren Fluß
strecken und zuletzt von den projektierten Kanälen unterschieden. Daraufhin sind
die schiffbaren Wasserstraßen von Deutschland 1 , Frankreich * 2 , Rußland, England 3
und Österreich-Ungarn 4 schon wiederholt kartographisch behandelt worden. Ja die
Verkehrsfähigkeit der einzelnen Gewässer Deutschlands, ob sie Schiffen von 600 t
und darüber oder von 400 t und darunter Bewegungsfreiheit gestatten, ist mehrfach
auf Karten veranschaulicht worden. Beachtenswert ist auch die Karte der Binnen
schiffahrtstraßen im Deutschen Reich im Hinblick auf die Frage der Schiffahrt
abgaben. Sie ist unter der Leitung von P.Langhans entstanden 5 und zeigt in
klarem Kolorit die natürlich schiffbaren und regulierten Flußstrecken, die kanali
sierten Flußstrecken und Kanäle und zuletzt den Mittellandkanal und geplante Kanäle.
Nochmals sei darauf hingewiesen, daß England und Frankreich schon seit
Jahrhunderten den hydrographischen Verkehrskarten gespannteste Aufmerksamkeit
entgegenbringen (vgl. S. 233). Von Dupain-Triel besitzen wir aus dem Jahre 1781
eine ausgezeichnete Karte der schiffbaren Flüsse und Kanäle Frankreichs. 6 Gleichsam
verbessert, erweitert und großmaßstabiger begegnet uns die Karte wieder in der
Carte hydrographique von V. Duberna aus dem Jahre 1828. 7 In neuerer Zeit hat
sich das Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Paris mit der Herausgabe von Karten
der Wasserverkehrsstraßen beschäftigt. 8
Für Rußland insbesondere haben die Gewässer trotz der Eisenbahnen noch
ihre fundamentale Bedeutung für den Verkehr behalten. Das wichtigste bei der
Benutzung der Flüsse, ihre Abhängigkeit von dem orographischen Aufbau, also ihr
Gefälle, hat für die russischen Ströme A. v. Ti Ilo auf einer Karte in acht Blättern
in originaler Weise darzustellen verstanden. 9 Er gibt an jedem Fluß zweierlei Ziffern
an: die blauen bedeuten die Entfernung von der Mündung von 100 zu 100 Werst,
die roten die Höhe des Mittelwassers von 1 zu 1 oder von 10 zu 10 Saschenen, je nach
der Wichtigkeit oder dem Stand der hypsometrischen Erforschung. Aus diesen
^Th. H. Schunke: Deutschlands Wasserstraßen. P. M. 1877, T. 15. — Kanal- u. Fluß
schiffahrtkarte des Deutschen Reichs nebst im Bau begriffenen u. projektierten Kanälen. 1: 1825000.
3. Aufl. Glogau s. a. (1903).
2 Die Wasserstraßen Frankreichs. P. M. 1881, T. 19. 1 : 3700000. Nach der Carte de la
navigation intérieure de la France, hg. vom Ministerium der öffentl. Arbeiten, 1878. Die Karte zeichnet
sich noch dadurch aus, daß in leichten Farhentönen die Stromsysteme flächenhaft auskoloriert sind.
(Vgl. auch oben S. 234, 235.)
3 Map of canals and navigable rivers of England & Wales. By Lionel B. Wells. Manchester
s. a. (1897). [Br. M. London.]
4 Unter den neuern Karten vgl. E. Rägoczy: Deutschlands u. Österreichs Kanalpläne nach
dem Weltkriege. 1: 3700000. P. M. 1916, T. 42.
5 P. Langhans i. P. M. 1910, I, T. 21.
6 Dupain-Triel: Carte générale des fleuves, des i’iviers, et des principaux ruisseaux de la
France avec les canaux actuellement construits: A l’usage de la navigation intérieure du Royaume.
Paris 1781. [Br. M. London.]
7 V. Duberna: Carte hydrographique de la France, divisée en 21 grands bassins avec l’in
dication de la partie flottable et navigable de chaque rivière, ainsi que le tracé des canaux de navi
gation tant éxécutés qu’en construction. Paris 1828. [Bi der Soc. Géogr. Paris.]
8 Siehe oben Anm. 2.
9 A v. Tillo: Carte hypsometrique des eaux de la Russie d’Europe. 1: 2520000. St. Peters
burg 1888.
