Die gehobenem Verkehrskalten und ihre Methoden.
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Namen stoßen, denen wir weniger in der Praxis als in der Gelehrten weit zu begegnen
gewohnt sind. Hier wird das große Weltgeschehen allseitiger und zumeist auch ein
dringlicher durchdacht als bei dem reinen Praktiker, dessen Weg durch seine Tätigkeit
oft zu scharf begrenzt ist. Dort werden neue Kombinationen geschaffen, neue Ideen
geboren, die schließlich der Praxis wieder zugute kommen.
A. Hettner zeichnete die erste originelle und verdienstvolle Karte der geo
graphischen Verbreitung der Transportmittel des Land Verkehrs. 1 Darauf
werden in buntfarbiger Zeichnung neben den Gebieten mit Eisenbahnen die Regionen
des Wagen- und Schlittenverkehrs, des Verkehrs durch Lasttiere (Saumverkehr) und
durch Träger und des Wasser Verkehrs auseinandergehalten. Die Karte ist für andere
gleichartige Bearbeitungen maßgebend geworden. 1 2 Auf Grund der Hettner sehen
Karte entwarf G. Dreßler die Karte der Hauptverkehrswege der Erde, worauf
Gebiete mit Wasserwegen, Fuß-, Saum-, Schlitten-, Wagenpfaden und Chausseen
unterschieden werden. 3 Dankenswert wäre es, auch einmal eine Karte zu zeichnen,
die lediglich einem Verkehrsmittel, beispielsweise dem Menschen gilt. 4
III. Die gehobenem Verkehrskarten und ihre Methoden.
242. Verkehrs- und Wirtschaftskarte. Überblicken wir den Gang der Entwick
lung der Verkehrskarte, sehen wir, wie sie jahrhundertelang weiter nichts als reine
Wege- oder Routenkarte ist, und daß erst in den letzten Dezennien des vergangenen
Jahrhunderts die Verkehrskarte ihr Darstellungsgebiet zu erweitern beginnt. Gewiß
sind die Routen- oder Wegekarten auch heute noch der unentbehrliche Bestandteil
der Verkehrskarten und die Wegebezeiclmung hat nach Richtigkeit und Klassifikation
den ältern Erzeugnissen gegenüber wesentlich gewonnen, aber sie sind nicht mehr
der einzige und ausschließliche Bestandteil. Die modernen, mehr und mehr ver
feinerten geographischen Arbeitsmethoden haben das Gebiet erweitert und Verkehrs
karten geschaffen, die die Geographie nicht mehr missen kann. Der Geograph ist
an ihrer Ausarbeitung in reichem Maße beteiligt, wie wir bereits am Ende des letzten
Abschnittes gesehen haben. Die gehobenere Verkehrskarte ist ein wie für ihn besonders
geschaffenes Arbeitsgebiet.
Wir haben einigemal im Laufe unserer Untersuchung die gehobenere Ver kehl s-
karte herangezogen. Es ist nicht leicht, die Grenzen zwischen den einzelnen Macht
bereichen der verschiedenen Verkehrskartenarten festzulegen. Immer werden sich
Übergänge bald offensichtlich, bald mehr verschleiert finden und immer wird es
Köpfe geben, die die Karten anders zu rubrizieren für notwendig erachten als wie
ich es getan habe. Das soll indes nicht verschlagen, den Weg ruhig und bestimmt
1 A. Hettner: Die geogr. Verbreitung der Transportmittel des Landverkehrs. Z. d. Ges.
f. Erdk. Berlin 1894, S. 271 ff., 1 K. — Die K. ist wiederholt in E. Debes’ Handatlas unter d. Titel:
Transportmittel des Landverkehrs.
2 Vgl. u. a. M. Eckert: Verbreitung der Verkehrsarten i. d. Kleinen Atlas zur Wirtschafts-
u. Verkehrsgeographie. Halle a. S. 1909.
3 Georg Dreßler: Fußpfad u. Weg. Eine anthropogeographische Studie. Mit 1 K. Diss.
Leipzig 1905.
4 Welche Bedeutung beispielsweise der Mensch als einziges Transportmittel hat, lesen wir bei
W. Volz in Nord-Sumatra (II. Bd. Berlin 1912, S. 350), wo er von den Batakern und Gajoern spricht
und von dem Bedürfnis nach Salz, das wesentlich von der Küste her eingeführt wird.