Das Koordinatennetz. (Das Gitternetz.)
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128 Yards heraus, wie auf dem kombinierten Blatt ,,Albert“. Von 1917 ab ließ man
die Angabe in Yards am Kartenrand vollständig weg und begnügte sieb mit der Meter-
Bezeichnung. Beide Angaben dürften bei der Benutzung zu Verwirrungen Anlaß
gegeben haben, was auch aus dem Bekenntnis des Obersten Close hervorgeht 1 , worin
er von den Schwierigkeiten spricht, die vermieden worden wären, wenn man bei Kriegs
beginn mit beherztem Entschlüsse das metrische Gitter angenommen hätte. Weil
die Gesamtausdehnung des Kartenblattes sich nach Metern richtet, und die 22000 Yards
in nordsüdlicher Richtung gegenüber den zugrunde liegenden 20 km zu groß sind,
half man sich dadurch, daß man die Koordinaten in der Mitte der Karte um den zu
großen Betrag übergreifen ließ. Vielleicht wurde dies von der englischen Artillerie
bemängelt, denn späterhin verteilte man die Differenz gleichmäßig auf Nord- und
Südrand der Karte; dadurch wurde sie zugleich weniger auffällig. Für die Artillerie
bedeutete die zusammengedrückte Quadratreihe in der Mitte oder am Rande des
Blattes fast dasselbe wie das Arbeiten mit zwei Koordinatensystemen, das Hinks den
deutschen Karten zum Vorwurf macht, wovon jedoch nur wenige (am Rande großer
Armeegebiete) ein doppeltes Koordinatensystem besaßen. Noch mißlicher mußte
sich für die englische Artillerie der Zusammenstoß von englischem und französischem
Kartenmaterial erweisen; die Schwierigkeiten waren hier bedeutend größer als wie
sie für den deutschen Artilleristen aus dem Wechsel der deutschen Koordinatensysteme
erwuchsen. Man darf sich durch die scheinbare Regelmäßigkeit des englischen Koordi
natensystems nicht täuschen lassen. Die Berechnung der Fehlerquellen nach Richtung
und Entfernung bei dem englischen System dürfte das soeben Ausgeführte zahlen
mäßig eindrücklicher erfassen, sich hier indessen nicht lohnen. Dadurch, daß zuletzt
die Engländer ihr Operationsgebiet nach 0 rückten, wurden sie veranlaßt, ihr Koordi
natensystem auf Grundlage der Bonneschen Projektion, die in der Nähe der Projektions
achse für ein rechtwinkliges Koordinatensystem allenfalls zu gebrauchen ist, zu ver
lassen und sich dem französischen anzubequemen, das den Vorzug hat, die gegenseitige
Lage zweier Punkte unmittelbar aus ihm ableiten zu können. Mitten in den Vor
bereitungen zur Einführung des neuen Koordinatensystems ging der Krieg zu Ende.
311. Das Gitternetz im besondern. Die Netzlinien sind vom Nullpunkt aus in
Abständen von 1 km gezogen. Dadurch entsteht das Koordinatennetz, das die schnelle
und rohe Bestimmung von Geländepunkten ermöglicht. Neben dem Koordinaten
system, für das später auf Veranlassung des Kriegsvermessungschefs, Major Boelcke,
der mit großer Energie und oft vielem Geschick für die Verdeutschung fremdsprachiger
Ausdrücke eintrat, die Bezeichnung „Gitternetz“ gebraucht wurde, die auch in keiner
Weise mißzuverstehen war, gab es im Anfang des Krieges noch Quadratnetze, die
irgendwelchen Meldezwecken, dienten; insbesondere waren die Fliegerkarten damit
versehen. Diese Gitternetze waren nicht mit den Koordinatennetzen zu verwechseln;
sie waren ein in aller Schnelligkeit geschaffener Notbehelf und verschwanden von
selbst wieder, nachdem die Koordinatensysteme im Kartenmaterial der einzelnen
Armeen eingeführt waren und die Meldungen sich auf sie stützen konnten.
Im Verlauf des Krieges spürte man die Wohltat des Gitternetzes in jeder Weise
bei Gräben- und Ortsbezeichnungen, taktischen Unternehmungen usw. Es wurde
viel zum Verständnis des Kartennetzes auf beiden Seiten getan. Die Engländer druckten
1 Oberst Close i. Geogr. Journ. LIII. London 1919, S. 272.