Kartenherstellung und Kartenreproduktion.
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zu arbeiten, später auch in 1:50000. Größere Maßstäbe wurden, wie die vorher
gehenden Erörterungen bereits durchblicken ließen, selten von den Kartographen
der Vermessungsabteilungen bearbeitet. Zu diesen ausnahmsweise herzustellenden
Karten gehörten z. B. die der Minen werferschulen.
Die Bearbeitung der neuen Karten geschah in der Hauptsache ganz ähnlich
wie sie in der Heimat zu Friedenszeiten erfolgt. Indessen gab es doch einige kleine
Abweichungen, daß es nicht ohne Interesse sein dürfte, den kartographischen Aufbau
der neuen Blätter in Kürze wiederzugeben.
320. Die Herstellung eines neuen Kartenblattes im Felde. Bei der Bearbeitung
einer neuen Karte sind zunächst alle für den Aufbau in Frage kommenden Festpunkte
zu kartieren. Die Auswahl der Punkte, die im Kartenbild erscheinen durften, wurde
im allgemeinen von dem Führer der Vermessungsabteilung bestimmt, im besondern für
das Kampfgebiet von dem betreffenden Frontabschnitts-Trigonometer. Für letzteres
Gebiet wurden lediglich Richtpunkte und signalisierte trigonometrische Punkte in
die Karte aufgenommen. Sämtliche andern Punkte wurden auf Deckpausen (dem
graphischen Koordinatenverzeichnis) aufgetragen. Dieses war ein Koordinatennetz
auf Pauspapier in 1:25000, in dem sämtliche Punkte des Koordinaten Verzeichnisses
kartiert, mit laufenden Nummern und entsprechenden Signaturen versehen wurden.
Folgende Punkte unterschied man:
Kreis mit Mittelpunkt und der Bezeichnung T.P. = Trigonometrische Punkte;
Halbkreis mit der Bezeichnung P. — Stereopunkte; kleiner Kreis mit Mittelpunkt
und der Bezeichnung P.P. = Polygonpunkte; kleines Quadrat mit Mittelpunkt =
graphische Punkte. Zu diesen gehörten gleichfalls die Punkte, die mittels artille
ristischen Meßgeräten festgelegt worden waren. Außerdem wurden mit A die aus
französischen Koordinaten umgerechneten Punkte bezeichnet, mit B die Punkte der
Nachbararmee zur linken und mit C die der Nachbararmee zur rechten Hand.
Das Terrain wurde mit Ausnahme der anfänglichen sporadischen Versuche in
Schraffen durchweg in Schichtlinien dargestellt. Wo man Zeit hatte, wurde die
Schummerung angewandt, anfänglich und auch nur selten bei den Karten 1:10000,
später in reichlicherm Maße bei den Karten 1:50000 (S. 788). Die Kartographen
mußten über einen hohen Grad an Verständnis für Geländeformen verfügen. Wo er
nicht vorhanden war, mußte er anerzogen werden. Immerhin gab es noch mancherlei
Schwierigkeiten zu überwinden, insbesondere wenn die Unterlagen nicht ganz ein
wandfrei in die kartographische Abteilung gelangten.
Die Auszeichnung der Situation erfolgte unter Anlehnung an die Vorschrift
der preußischen Landesaufnahme. In wenigen Fällen kamen bewußte Abweichungen
vor. Von der Erwägung wurde ausgegangen, daß die Karte als Orientierungsobjekt
das in auffallender Weise wiedergeben muß, was in der Natur ins Auge springt und
dem Soldaten besonders wichtig ist. Das waren unter anderm die Wälder. Der
Unterschied des hohen, vollen Waldes vom niedern, lichten Wald mußte sich un
bedingt im Kartenbilde widerspiegeln. Ferner mußte Waldboden, der auf dem Flieger
bild stark hervortritt, aber von der Truppe vom Schützengraben aus nicht so gut
wahrgenommen werden kann, in der Signatur zum Ausdruck gebracht werden.
Damit die Waldlichtungen schärfer heraussprangen, wurden die Waldgrenzen nicht
wie sonst üblich in Punktlinie gegeben, sondern in feiner Linie und durch Punkte
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Eckert, Kartenwissenschaft. II.