Full text: Die Kartenwissenschaft (2. Band)

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Die Kriegskartographie. 
Technik, insbesondere Kultur und Verkehrstechnik durch die Kriegskartographie 
Anregung und neue Werte empfangen. Erinnert sei an das in Berlin erscheinende 
Werk: Die Kriegsschauplätze 1914 bis 1918, geologisch dargestellt in dreizehn Heften, 
herausgegeben von J. Wils er. 1 Auch die andern Staaten haben sich bemüht, ihre 
Kriegserfahrungen auf topographischem, geographischem und geologischem Gebiet 
einem großem Interessentenkreise zugänglich zu machen. Insonderheit sind es die 
Amerikaner, die einige beachtenswerte Leistungen zu verzeichnen haben. 2 
Die Kriegskartographie hat sich in der Geschichte der Kartographie einen 
hervorragenden Platz erobert. An ihrer Entwicklung und ihren Ergebnissen darf 
der Kartenkundige nicht achtlos vorübergehen. Noch für spätere Zeiten wird sie ein 
Gebiet dankbarer Studien sein. Binnen weniger Jahre hat sie eine Intensität der 
Entwicklung gehabt, der bis jetzt nichts Ähnliches zur Seite zu stellen ist; wie bei 
den Geländeaufnahmen wurde vorurteilsfrei dem Neuen nachgegangen und dem 
Ewig-Gestrigen der Laufpaß gegeben. Viele haben mitgewirkt, daß sie in kurzer Zeit 
eine Blüte erreichte, die stets die Bewunderung der Sachkundigen auslösen wird. Wie 
wir gesehen haben, läßt sich auf den verschiedensten Gebieten der Kartographie ihr 
befruchtender Hauch verspüren. Kaum eine wichtigere Kartenart gibt es, die von 
ihr nicht gepflegt oder gefördert worden wäre. 
Die Pflegstätte all dieser kartographischen Arbeiten waren die Vermessungs- 
abteilungen im Westen sowohl wie im Osten. Über ihre große Bedeutung wurde man 
sich bei der Truppe erst allmählich im Laufe des Krieges klar; in weitern, selbst geo 
graphischen Kreisen kennt man sie heute noch nicht. M. Friederichsen hat nur 
zu sehr recht, wenn er hervorhebt 3 , daß die hohen Verdienste der deutschen Ver- 
messungsabteilungen viel zu wenig bekannt sind. Engländer und Franzosen haben 
ihren kriegskartographischen Erzeugnissen bereits einen Ehrenplatz in der Geschichte 
ihrer Landestopographie eingeräumt. Auch wir sind dies unserer Kriegskartographie, 
und zwar in ganz besonderm Maße schuldig, da sie eine Biesenarbeit vollbracht hat, 
wie sie kein anderes kriegführendes Volk aufweisen kann. Vor allem wir Geographen 
wollen nicht vergessen, was die Kriegskartographie uns gewesen ist, was sie geschaffen 
und der deutschen Wissenschaft und Technik gegeben hat. 
1 Vgl. ferner P. Range: Beiträge zur Kriegsgeologie. Z. d. Deutsch. Geol. Ges. Berlin LXXI. 
1919. M. B. 8-12, S. 164-177. 
2 H. E. Gregory: MUitary geology and topography. Prepared and issued under the auspices 
of the National Research, Council, Division of Geology and Geography. New Haden. Connecticut 1918. 
D. W. Johnson: Battlefields of the world war. A study in military geography. 5 K. 1 : 300000. 
New York 1921. — Vgl. auch oben Anni. 1, S. 796. 
3 M. Friedrichsen i. G. J. XXXV11I. 1920, S. 303.
	        
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