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-werden könnte. Durch diese Vorrichtung ist man in der Lage, mit der Mikrometerschraube die Bewegungen
der Büchse bei Aenderungen des Luftdrucks zu messen. Das Zusammenfallen der kleinen wagerechten
Striche auf den Stirnflächen des Hebels und der Fühlfeder kann durch die Lupe L genau beobachtet werden.
Der Elfenbeinmaassstab SS giebt die ganzen Umdrehungen der Mikrometerschraube an, welche annähernd
je 10 mm Quecksilberdruck entsprechen. Der Maassstab ist daher von 10 zu 10 mm getheilt. Neben dem
Elfenbeinmaassstab ist durch einen Schlitz im Gehäuse ein Thermometer sichtbar, nach dessen Angaben die
Eigenwärme des Instruments bestimmt werden kann. Beim Gebrauche ist das Instrumnnt stets in seiner
steifen Lederumhüllung zu belassen und vor ungleicher und zu starker Erwärmung möglichst zu
schützen. Beim Einstellen soll es nahezu horizontal gehalten werden, die am Lupenträger b befestigte
Spitze g auf den Strich der Stirnfläche des Hebels hh zeigen und, um todten Gang der Schraube zu ver
meiden, soll die Einstellung immer in derselben Weise, durch Hineindrehen der Schraube gemacht werden.
Vor jeder Einstellung muss das Instrument durch Klopfen auf den Deckel leicht erschüttert werden, um eine
etwaige Trägheit im Spiel des Mechanismus zu beseitigen. Zu dem Zweck klopft man, um Abweichungen zu
vermeiden, immer bei derselben Lage der Schraube zur Fühlfeder und zwar bei annäherndem Einspielen der
beiden Striche auf den Deckel des Instruments, stellt darauf unter vorsichtiger Vermeidung jeder neuen Er
schütterung durch Hinein drehen der Mikrometerschraube leicht ein und liest dann ab.
Nach geschehener Ablesung empfiehlt es sich die Mikrometerschraube um ein Geringes herauszudrehen,
damit die Fühlfeder wieder frei wird und sich mit dem Hebel hh frei in eine neue Lage einstellen kann.
Die Ablesung erfolgt bezüglich der ganzen Schraubenumdrehungen von denen jede ungefähr 10 mm Quek-
silberdruck entspricht, an dem Elfenbeinmassstab SS, während die genauere Ablesung bei der Marke 0 am
Kopfe rr der Mikrometerschraube Af, welcher zugleich den Deckel des Instrumentes bildet und welcher in
100 Theile untergetheilt ist, geschieht. Ein Theil der Kopftheilung entspricht ungefähr 0,1 mm Quecksilber
druck und da man Zehntel eines Theiles gut schätzen kann, so lassen sich also mit dem Instrument 0,01
mm Quecksilber = 0,1 m Höhe erkennen und Ablesen. Bei den Messungen für Ingenieurzwecke genügt es,
halbe Theile abzulesen, z. B. beträgt die Ablesung an dem dargestellten Instrumente an dem Elfenbein
maassstabe 670, dazu die Ablesung am Kopfe 8,17 oder 8,15 giebt 678,15 Aneroidmillimeter. Vorher wird
am Thermometer die Temperatur des Instruments abgelesen und aufgeschrieben.
5. Einige weitere Bemerkungen über den Gebrauch der Aneroidbarometer.
Zu den Aufschreibungen der Aneroidablesungen wird das auf der beigefügten Tafel VIII dar
gestellte Formular benutzt, wobei, wie an dem gegebenen Beispiele ersichtlich, verschiedene Kürzun
gen leicht angebracht werden können, ohne Unsicherheiten zu veranlassen. Zu beachten ist bei
der abgekürzten Schreibweise nur, dass man nicht ganz vergisst, die Angaben des Elfenbein
maassstabes aufzuschreiben, da sich sonst leicht Irrungen und Fehler einschleichen. Im Allge
meinen sind Aneroidbarometer vor Stössen, Staub und Feuchtigkeit geschützt aufzubewahren. Die Gold-
sclnnid’schen Instrumente erfordern ausserdem, besonders bei weiten Transporten und bei UeberWindung
grösserer Höhenunterschiede, ein Feststellen der Hebel. Zu diesem Zwecke wird das Instrument umgekehrt,
also auf den Kopf gestellt und die Mikrometerschraube soweit zurückgedreht, dass dieselbe mit den Hebeln
nicht mehr in Berührung kommen kann. Bei einer der üblichen Construction wird dann durch Vorschieben
eines kleinen Messingkammes, bei einer anderen durch Festschrauben des Lupenhalters eine Feststellung der
Hebel erzielt, welche in dieser Stellung mit der luftleeren Büchse nicht mehr in Berührung stehen.
Vor dem Gebrauch empfiehlt Professor Dr. Koppe in Braunschweig die Instrumente über 5° über die mittlere
Temperatur der äusseren Luft zu erwärmen, um grössere Temperaturschwankungen als die der äusseren
Luft während der Arbeit zu vermeiden. Ausserdem empfiehlt es sich beim Beginne jeder Tagesaufnahme
und nach jeder längeren Unterbrechung derselben auf mehreren Festpunkten nacheinander abzulesen, bis
ein ruhiges sprungloses Arbeiten der Instrumente eintritt. Die Genauigkeit, mit der die Eigenwärme der
Aneroide bestimmt werden muss, richtet sich nach der Temperatur-Correction, welche bei verschiedenen
Instrumenten verschiedene Grösse hat. Meistens genügt es, die Aenderungen um ganze Grade zu ver
zeichnen und nöthigenfalls nach der Zeit zu interpoliren.