Full text: Anleitung zur Ausführung von Land-Messungen für allgemeine Eisenbahn-Vorarbeiten im Hügellande und Gebirge mit vorzugsweiser Benutzung des Aneroid-Barometers (Text)

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l>) Anfertigung des Barograplienmaassstabes. 
Für die im Abschnitte V unter No. 5 beschriebene Ermittelung der Höhen der Barometer-Messungen auf zeichnerischem 
Wege ist es nöthig, die Angaben des Barographen der Reihe nach derart aufzutragen, dass 2 mm der Zeichnung einem Höhenmeter 
entsprechen. Man berücksichtigt dabei, dass 1 mm Aneroidangabe einem Höhenunterschiede von rund 11 Metern entspricht (genauere 
Zahlen sind der beigelegten Tafel II der Seehöhen zu entnehmen). Demnach würde die Barographenangabe von 1.185 cm einem 
Höhenunterschiede von 77,55 m oder im Maassstabe der Zeichnung einer Länge von 155,1 mm entsprechen. Also entspricht 1 cm 
Barographenangabe einer Maassstablänge von 130,9 mm. Es lässt sich nun zum Aufträgen der Barographenangaben ein Baro- 
g raphen-M a asssta b dadurch anfertigen, dass man die einem Centimeter Barographenangabe entsprechende Länge (hier 130,9 mm) 
in Zehntel und wiederum in Zehntel theilt. Die in Centimeter, Millimeter und deren Bruchtheilen ausgedrückten Barographenangaben 
werden mit diesem Maassstabe unmittelbar aufgetragen und zwar so, dass links niedriger und rechts hoher Barometerstand zu 
stehen kommt. 
Da die Barographen für geringe Temperaturschwankungen unempfindlich sind, so ist im Allgemeinen die Berücksichtigung 
der Temperatur derselben nicht erforderlich. Bei grösseren Temperaturunterschieden müssten jedoch den Angaben Correctionen 
angebracht werden. Es empfiehlt sich daher, einestheils durch Schutz vor der Sonne und Einhüllung mit Decken die Instrumente 
vor grösseren Temperaturschwankungen zu bewahren, anderenteils bei grösseren Temperaturänderungen eine Neubestimmung der 
Constante vorzunehmen oder nach den Correctionstabellen (Tafel XII) die abweichenden Werthe einzuführen. Hierbei sei auch 
erwähnt, dass die Barographen nicht nur möglichst vor jeder Temperaturschwankung, sondern auch vor jeder Erschütterung durch 
Stösse zu bewahren sind. Sie müssen deshalb an einem ruhigen Orte aufgestellt werden, wo sie weder durch in der Nähe sich 
bewegende Personen, vorbeifahrende Fuhrwerke noch andere Ursachen erschüttert werden. 
c) Aufträgen der Barographencurve. 
Um die Angaben der Barographen zu verwerten, wird der abgenommene Papierstreifen des Barographen zuerst nach den 
beim Einstellen und beim Abnehmen des Streifens beigeschriebenen Zeitangaben nach Stunden eingetheilt. Nachdem die Richtigkeit 
der Bezeichnung und der Einteilung so geprüft ist, lässt sich das Ablesen der Angaben für die gewünschten Stunden vornehmen 
Dasselbe kann unter Zuhülfenahme eines guten Vergrösserungsglases durch unmittelbares Anlegen eines feingetheilten prismatischen 
Maassstabes an Basis- und Hebelpunkt und Ablesen bis auf 20stel Millimeter, oder durch Auflegen von Hornplättchen geschehen, 
welche nach Millimetern geteilt, bequem das Ablesen gestatten, wenn man die unterste Theilungslinie auf die vom Basisstift 
gestochenen Punktreihe auflegt Beim Ablesen mit dem Hornplättchen ist zu beachten, dass die mit der Einteilung versehene Seite 
des Plättchens auf den Barographenstreifen zu liegen kommt. Die Barographenablesungen schreibt man am besten in ein besonderes 
Buch auf, in welches auch die Zeit der Beobachtung und die mittlere Tagestemperatur der Luft eingeschrieben werden. Die 
abgelesenen Streifen, welche mit Angabe des Tages und der Stunde bezeichnet sein müssen, werden geordnet zusammengelegt 
(geklebt) und aufbewahrt. Mittelst des oben beschriebenen Barographenmaassstabes, welcher mit jeder Neuaufstellung des Barographen 
und mit jeder Neubestimmung der Constante wechselt, werden dann die Barographenangaben von einer lothrechten in 1 Millimeter 
= 2 Zeitminuten getheilten Grundlinie unter Benutzung einer vorgedruckten Diagrammeintheilung entsprechend der Tafel VI im 
Sinne des Maassstabes aufgetragen. Es entsteht dadurch die Barographencurve, welche eine bildliche Darstellung der 
gemessenen und in Höhen ausgedrückten Luitdruckschwankungen ist. 
Um die häufig sich wiederholende Anfertigung des Barograplien-Maassstabes zu erleichtern, theilt man nur einen mittleren 
Tlieil desselben in 10 Tlieile ein und schreibt die Bezifferung der Millimeter höchstens in Bleistiftzahlen bei, welche man später 
auswischen kann, um so den Maassstab nach einfacher Abänderung für andere Fälle benutzen zu können. Die Barographencurve 
wird unter Beischreibung des Tages und der Stunden auf Pauspapier durchgezeichnet und dient in dieser Form zur Uebertragung in 
die später näher zu beschreibenden Diagramme. (Taf. VI.) 
7. Untersuchung- der Barographen und Bestimmung der Correctionstabellen. 
Wie die Aneroidbarometer (vergleiche Abschnitt III 7) so müssen auch die Barographen von Zeit zu Zeit auf ihr Verhalten 
gegen Temperatureinfluss und auf die Genauigkeit ihrer Angaben einer Untersuchung unterworfen werden. Da jedoch die Barographen 
nicht wie Aneroidbarometer fortwährenden grossen Aenderungen in Bezug auf Luftdruck und Temperatur ausgesetzt sind, auch 
nicht wie diese durch das Herumtragen allerlei heftige Erschütterungen erfahren, vielmehr als Standinstrumente ruhig stehen und 
sorgfältiger behandelt werden können, so ist es nicht nöthig, die Untersuchung der Barographen wie die der Aneroide jedes Jahr 
auszuführen, sondern es genügt, wenn die Barographen je nach 3 Jahren geprüft werden. 
In ähnlicher Weise wie im Abschnitt III 7 beschrieben, erfolgt diese Prüfung zunächst zur Feststellung der Corrections- 
tabelle für die Temperatur. Die Beobachtungen bei gleichbleibendem Druck und bei verschiedenen Temperaturen werden aufgetragen 
und durch eine vermittelnde Linie ausgeglichen, nach deren Verlauf die Temperaturcorrectionstabelle aufgestellt wird. Auf der 
anliegenden Tafel XII sind die Temperaturcorrectionstabellen für die 4 Barographen A, B, C, D und zwar nach den Bestimmungen 
im Jahre 1884 und im Jahre 1887 angegeben. In den Tabellen sind die Temperaturcorrectionen in Quecksilbermillimeter zu verstehen. 
Die am Streifen abgelesene Ordinate (Barographenangabe) ist daher zunächst mit der Constanten des Barographen zu multipliciren
	        
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