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Fünftes Kapitel.
wird es auch unmöglich sein, eine Drucklinie zu zeichnen, welche
den Bedingungen genügen würde*).
Dieser Fall tritt dann eiü, wenn die Minimalgrenzen gröfser
sind als die Maximalgrenzen.
k) Probleme aus dem Schiffsbau.
41. Durch Herrn J. Pollard, Prof, an der „Ecole d’appli-
cation du genie maritime“, wurden wir darauf aufmerksam ge
macht, dafs die Marine-Ingenieure schon seit langer Zeit Rechnungs
methoden benutzen, in denen die Integral
kurve eine bedeutende Rolle spiele. Die An
wendung der Integralkurve bei der Berechnung
der Schiffe wurde schon vor mehr als 50 Jahren
vollständig durch den Ing. Rossin (gest. 1856)
in seinen Vorlesungen an der „Ecole d’appli-
cation du genie maritime“ entwickelt.
Fig. 85.
z
r 1 c
Beim Studium der Schiffskiele wird man
oft darauf zurückgeführt, den Inhalt einer
Reihe von Flächen, wie OMM' (Fig. 85),
begrenzt von einer Axe OZ, einer krummen
Linie OM'C und einer Ordinate MM' zu
M
o
betrachten. In Form von Tabellen, Kurven und Mafsstäbeu werden
die Rechnungsresultate zusammengestellt, sodafs man daraus ohne
weiteres für eine Ordinate den entsprechenden Flächeninhalt ab
lesen kann. Diese Rechnungen sind meistens mit Hülfe der Qua
dratur von Trapezen (in England durch die Quadratur von Parabeln)
durchgeführt.
Die Integralkurve I wird alsdann erhalten, indem man die durch
Rechnung erhaltenen Punkte mit einander verbindet. Die zweite
Integralkurve I' vermittelt die Bestimmung der Ordinaten der
Schwerpunkte.
Zur Bestimmung der Volumina verfährt man auf ähnliche
Weise, indem man als Ordinaten MM' der Ausgangskurve OM'C
Längen wählt, welche den Flächen der Parallelquerschnitte des zu
studirenden Körpers proportional sind. Auf diese Weise ist das
Studium der Volumina und deren Momente auf dasjenige von Flächen
reduzirt.
Die beiden Fig. 86 und 87 veranschaulichen die Art und
*) Herr M. Durand-Claye ist im Jahre 1867 auf ganz anderem Wege
zu dieser Fläche gelangt. Vergl. Annales des Ponts et Chaussées 1867.