Full text: Die Integraphen

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Drittes Kapitel. 
auf seine geniale Konstruktion in der wissenschaftlichen Welt ge- 
wifs das lebhafteste Interesse erwecken und auch befriedigen wird.“ 
21. Registrir-Planimeter. An einem jeden beliebigen Linear 
planimeter kann ein Dispositif angebracht werden, welches in Form 
einer Kurve die aufeinanderfolgenden Winkelbewegungen der Inte- 
grirrolle registrirt; das gesuchte Integral wird durch die Summe 
dieser Winkelbewegungen gemessen. 
Auf diese Weise erhält man ein Diagramm, welches nichts 
anders als die Integralkurve der die Fläche begrenzenden Kurve 
darstellt. Die Nützlichkeit eines solchen Dispositifs wurde schon 
vor langer Zeit erkannt; Sir William Thomson und Tait haben auf 
dieselbe in ihrem Werke Natural Philosophy hingewiesen. 
Später, im Jahre 1874, stellte Herr Prof. J. Mas sau in Gent 
eine Reihe von Thesen, die Integralkurve betreffend, auf, in welchen 
er unter anderem die Möglichkeit der Konstruktion eines den Ver 
lauf der Integration registrirenden Instrumentes vertheidigte. 
Herr Massau will das dadurch erreichen, dafs er die Um 
drehungen der Integrirrolle eines Linearplanimeters in eine gerad 
linige Bewegung des Zeichnungsstifts transformirt. Dieses Instru 
ment wurde nicht ausgeführt, auch findet es sich nirgends be 
schrieben*). 
Das erste und einzige Instrument — so viel es uns wenigstens 
bekannt ist — welches sich auf diese Prinzipien gründet und wirk 
lich ausgeführt wurde, ist dasjenige von Prof. Zmurko, beschrieben 
zum ersten Male 1884**). Dasselbe ist in Bezug auf die in ihm 
verwirklichte Bewegungstransformation interessant; Fig. 63 stellt 
ein Schema desselben dar. 
Ein schweres Lineal AÄ bildet die Basis des Instruments. 
Ueber demselben erklickt man eine horizontale Scheibe ]3, drehbar 
um eine vertikale Axe 0. Unter der Scheibe ist auf der gleichen 
Axe ein Rad angebracht, dasselbe stützt sich gegen das Lineal AÄ. 
Die Stange EE', geführt von zwei Rollenpaaren, trägt an dem 
einen Ende den Stift s, mit welchem die gegebene Kurve um 
fahren wird. Auf diesem Stabe ist ein um ein Rad r 1 geschlungener 
Faden gespannt, sodafs eine rotirende Bewegung des Rades eine 
*) Die Thesen Massau sind entwickelt in: Mémoire sur l’intégration 
graphique et ses applications, Bruxelles. I. et II. fascicule 1878, 111. fascicule 
Liège 1884. 
**) Kosmos, Lwow, 1884, Nr. 5, Seite 185; Skibinski, Zeitschrift für In 
strumentenkunde.
	        
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