38
II. Übertragung der Richtungen und Entfernungen.
Bei der Berechnung der Reduktionen U x — t x , U % — 4, log R—log .y
ist es am vortheilhaftesten, von den ebenen rechtwinkligen Koordi
naten der Dreieckspunkte, als den einzigen Gegebenen, auszugehen.
Die Reduktionen kann man nämlich als Funktionen der Differenzen
x 2 — x If y 2 —y x und der Summe y l -|-jy a darstellen, und zum Zweck
der Übertragung von Dreiecksmessungen behufs ihrer Ausgleichung
empfiehlt sich diese Form um so mehr, als der Ausgleichung nicht
nur eine vorläufige Berechnung dieser Koordinaten ohnehin voran
gehen mufs (insbesondere behufs Aufstellung der Fehlergleichungen),
sondern auch vorläufige Werthe der Differenzen x % — a,, y 2 —jy, und
ihrer Logarithmen für jede beobachtete Richtung gebraucht werden,
so dafs nur log (y T -fjy 2 ) für den besonderen Zweck zu bilden übrig
bleibt.*)
Die zur Berechnung der Reduktionen dienenden Formeln lassen
sich bei vorgeschriebener Genauigkeit um so einfacher gestalten, auf
+ x
meridian parallelen Kugelkreise. Da alle von einem Punkte ausgehenden Linien im konformen
Abbild dieselben Winkel mit einander machen wie im Urbild, so sind die Richtungswinkel
der Kurve p in pt und pz den sphärischen Richtungswinkeln Ui und Uz, mithin die Unter
schiede U\— U und Uz— tz den kleinen Winkeln \pi und \pz gleich, welche der Bogen p
mit der Sehne s macht.
Ferner kann der Bogen p, als Darstellung des Gröfstenkreisbogens pipz, von diesem
nur etwa um die in seiner Mitte stattfindende lineare Vergröfserung, von der Sehne j aber,
bei der Kleinheit der Winkel und \pz,
nur ganz unmerklich an Länge abweichen.
Mithin unterscheidet sich auch die Länge s
von der Länge R nur etwa um jene
lineare Vergröfserung.
Im Dreiecksnetz der Trigonome
trischen Abtheilung ist der gröfste Werth
einer der Winkel \pi, \pz gleich 88" (Seite
Kelschberg — Donon der Elsafs-Lothrin
gischen Dreieckskette), und der gröfste
Werth von log m gleich 0,0020587,
welchem eine lineare Vergröfserung von
V210 entspricht.
Bezüglich des Laufes des Kurven
bogens p sei hier noch folgendes bemerkt.
Derselbe kehrt seine hohle Seite stets der ^-Achse zu; folglich mufs, falls er die letztere
schneidet, im Schnittpunkt ein Krümmungswechsel stattfinden. Ist der Schnittpunkt um
weniger als 1 /6 s von der Mitte der Geraden s entfernt, so schneidet der Bogen p auch diese,
und zwar in einem Punkte, der von ihrer Mitte nahezu dreimal so weit und nach derselben
Seite absteht wie der Schnittpunkt der x- Achse. Aus diesen Eigenschaften der Bildkurve p
ergeben sich in jedem Falle die Vorzeichen der Reduktionen U x —U und U% — tz.
*) Auch bei den Hauptdreiecksmessungen, obgleich diese erst nach ihrer Ausgleichung
auf die Ebene übertragen werden (vergl. S. 3), findet schon während der Messungen eine,
diese Schritt für Schritt begleitende, vorläufige Koordinatenberechnung statt, die hier zwar
nicht nothwendig, aber in vielen Beziehungen nützlich ist.