Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

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I. Teil. Die Landesvermessung. 
die erforderliche Ränge, Richtung und Breite des Durchhaues rechnerisch 
abgeleitet, bevor an die Abholzung gegangen wird. 
Erst, wenn auf die soeben beschriebene Weise alles graphische und rech 
nerische Material für die vorläufige Koordinierung gewonnen ist, erfolgt diese 
nach ganz ungefähren ebenen Koordinaten und darauf die endgültige Aus 
wahl unter den erkundeten Punkten und Richtungen. Die letzteren müssen 
im Hauptdreiecksnetz ausnahmslos gegenseitig zu beobachten sein. 
Auf diesen endgültig erkundeten Punkten werden das Zentrum des Stand 
punkts, wenn nötig, durch große Bruchsteinpfeiler mit Unterlagsplatte und 
senkrecht eingelassenem Ueuchtbolzen, der zugleich Beobachtungsbolzen ist, 
oder auf Türmen die exzentrischen Punkte durch Stand- und Beuchtbolzen auf 
der Galerie oder besonders angebrachtenBeobachtungspfeilern dauernd markiert. 
Sind die Punkte in der Ebene belegen oder sonst gegenseitig ohne größere 
Bauten nicht sichtbar, so ist ein besonderer Signalbau unmittelbar an die 
endgültige Erkundung anzuschließen. 
Bei diesen Signalbauten ist für die Punkte I. O. auf dreierlei zu achten: 
1. Der Stand für den Beobachter muß so hoch liegen, daß er ringsum nach 
allen Signalen hin durchaus unbehinderte Aussicht gestattet, und daß die 
einzelnen Sichten nicht zu dicht über die Erde, den Wald oder das Wasser 
hinstreichen. 
2. Der Instrumentenstand darf mit dem Beobachterstand in keinerlei Ver 
bindung oder Berührung stehen, damit sich die Schwankungen infolge 
des Herumgehens des Beobachters nicht auf den Instrumentenpfeiler 
übertragen. 
3. Über dem Beobachtungs- und Instrumentenstand ist der Eeuchtstand für 
das Heliotrop im Zusammenhänge mit dem ersteren anzubringen. 
4. Die Zentren des Beucht-, des Instrumentenstandes und der eben- und 
unterirdischen Punktvermarkung müssen in der Botlinie des Dreiecks 
punktes liegen. 
Die gewöhnliche Konstruktion der Holzpfeilerbauten, welche diesen vier 
Anforderungen genügen sollen, ist zum Teil aus Abb. 14 zu ersehen. 
Über den Bau solcher Signale, wie er sich im Baufe der Zeit bei der preuß. 
Bandesaufnahme entwickelt hat, ist Ausführliches in Z. f. V. 1887, S. 377—383 
und S. 421—437, nachzulesen. 
Abb. 25 gibt in Übereinstimmung mit diesem Bericht das typische Bild 
für ein Signal I. O. mit Instrumentenpfeiler, Beobachtungsgerüst und Reucht- 
stand. Die neuesten „Hochbauten“ dieser Art erreichen Höhen bis zum Reucht- 
stand von mehr als 50 m. 
In Südwestafrika sind die Zentren der Punkte zu ebener Erde in der Regel 
durch eingemeißelte Kreuze in Natursteinplatten oder durch Zementwürfel 
mit Kreuz fest gelegt. Daneben wurden exzentrische Steinpyramiden von 
2—5 m Höhe für rohe Einstellungen errichtet. Die Zentrumsmarke wurde 
außerdem durch vier kreuzförmig angeordnete und in Steinschüttung ein 
zementierte Flaschen versichert, deren Halsöffnungen vom Zentrum aus genau 
eingemessen wurden und zu seiner Bezeichnung beitragen. In neuerer Zeit
	        
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