C. Die Höhenbestimmung.
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GsO
№9 <3*0
— Libelle —
I
X3
Die Seibt’sehen, mit Dosenlibelle versehenen Wendelatten — Abb. 36 —
sind 3 m lang und auf beiden Seiten in 4 mm breite Felder so geteilt, daß den
schwarzen und weißen Feldern der Vorderseite weiße
und schwarze Felder der Rückseite entsprechen.
Außerdem tragen die Ratten eine Bezifferung nach
Doppeldezimetern, die auf beiden Seiten am Fuß
punkte mit 20 beginnt und auf der Vorderseite bis
35 zunimmt, auf der Rückseite aber bis 5 abnimmt.
Diese Bezifferung bildet die Ablesungseinheiten (je
eine — 2 mm) 2000, 2100, 2200 usw. auf der Vorder
seite und 2000, 1900, 1800 usw. auf der Rückseite,
so daß sich die entsprechenden Ablesungen an jeder
Stelle der Ratte zu 4000 ergänzen. Beide Ablesungen
müssen also zusammen gleich oder nahezu gleich
4000 sein, wenn sie ohne größere Fehler sind.
Der Unterschied der Ablesungen auf bei
den Rattenseiten ergibt die gemessene Höhe,
die Summe der Ablesungen die Richtigkeits
probe.
Auch diese Ratten werden im Felde mit Normal
metern auf ihre Rängenveränderung geprüft, und
die Veränderungen nach „Nivellitischen Rechen
tafeln“ in Rechnung gestellt.
Das Instrumentenstativ wird anders als bei dem
Nivellierverfahren a, mit zwei Beinen in die Sicht
richtung und durch die darauf befindliche Dosen
libelle mit der Kopfplatte annähernd wagerecht ge
stellt. Das dritte Stativbein wird bei jeder Neu
aufstellung abwechselnd rechts und links von der
Nivellierlinie eingesetzt. Nach Prüfung und etwa
erforderlicher Berichtigung des Instrumentes geht
die Beobachtung folgendermaßen vor sich.
a) Die Feldarbeiten.
Ist das Instrument in einer vom Beobachter
für zweckmäßig erachteten Zielweite vom Ausgangs
punkt des Nivellements (oder vom Wechselpunkt)
auf gestellt, so erfolgt zunächst mit Hilfe des Ent
fernungsmessers im Fernrohr die Messung dieser
Zielweite. Zeigt der obere Faden 2565, der unterste
3031, und ist danach der RFnterschied der Ratten
ablesungen 466, so ist die Entfernung 93,2, weil ein
Rattenteil = 2 mm, also der Rattenabstand = 466 x
0,2 ist. Die Konstante des Entfernungsmessers ist hierbei gleich 100 an
genommen. Zu dieser Entfernung von 93,2 kommt die Brennweite des Fern
rohrs, z. B. 0,78 hinzu. Mithin ist die genaue Entfernung = 93,98 m.
Vorderseite.
Rückseite.
Abb. 36. S e i b t’sche F einnivellier-
latte (Preis vor dem Kriege 105 M.).