Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

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I. Teil. Die Landesvermessung. 
Silber in den Schenkeln so ein, wie dies dem in beiden Rohrleitungen vorhandenen, 
durch den Höhenunterschied zwischen den beiden in Betracht kommenden Wasser 
ständen bedingten Druckunterschiede entspricht. 
Fügt man endlich den beiden geschlossenen Schenkeln des Manometers einen 
dritten hinzu, welcher offen ist und mit ersteren in freier Verbindung steht, so ent 
steht die hydrostatische Differentialwage 1 ), in welcher sich das Quecksilber 
in den beiden an die Rohrleitungen angeschlossenen Schenkeln wiederum dem 
Höhenunterschiede der zu beobachtenden Wasserstände an den Mündungsstellen 
der ersteren entsprechend einstellt, während in dem Stande des Quecksilbers in 
dem offenen Schenkel der zugehörige mittlere Wasserstand zum Ausdrucke kommt. 
Hs ist nun leicht zu übersehen, daß der auf Null bezogene Quecksilberstand des 
mittleren, offenen Schenkels stets dem jeweiligen mittleren Wasserstande beliebig 
vieler durch Rohrleitungen angeschlossener Wasserstandsbeobachtungsstellen ent 
spricht, während in jedem einzelnen der n Schenkel das Quecksilber sich so ein 
zustellen gezwungen wird, wie dies durch die Höhenlage des Wasserspiegels an 
den zu den betreffenden Schenkeln gehörigen Beobachtungsstellen bedingt wird. 
Die Übertragung des WasserstandsWechsels auf den Apparat durch Druckluft 
muß zu fehlerhaften Aufzeichnungen führen, wenn nicht ausreichend dafür Sorge 
getragen wird, daß der Hinfluß der Hin Wirkung der Temperatur und des Wasser 
drucks auf die Dichte der in der Rohrleitung befindlichen Luft unschädlich gemacht 
wird. 
Zur Beseitigung dieser letzterwähnten Fehlerquellen dient bei den selbst 
tätigen 2 ) Druckluftpegeln entweder eine empirisch bestimmte Maßeinteilung des für 
die Aufzeichnungen zu verwendenden Papierbogens, oder eine Luftpumpe, mittels 
welcher in der Luftleitung fortwährend ein derartiger Überdruck unterhalten werden 
muß, daß die von der Druckluft berührte Druckfläche des Wassers bei den ver 
schiedenen Ständen des letzteren stets in ein und derselben Höhe, d. h. in der 
Nullage verbleibt. 
Hiner allgemeineren Verwendung der Druckluftpegel stand bisher die Unzu 
verlässigkeit der vorgedachten umständlichen Hinrichtungen entgegen, während 
der selbsttätige Druckluftpegel 3 ) (Abb. 38d), wie derselbe nachstehend be 
schrieben wird, seinen Zweck jedenfalls soweit zu erfüllen vermag, daß seine aus 
vielen Gründen erwünschte Verwendbarkeit zunächst für solche Stationen gewähr 
leistet erscheint, auf denen die örtlichen Verhältnisse die Hrbauung von Schächten 
und Häusern unmittelbar an der Beobachtungsstelle erschweren oder auf denen 
vorhandene Bauwerke mit Vorteil für die Aufstellung der Pegel werke verwandt 
werden können. 
Bei der durch das Quecksilber im Manometer entstehenden Wägung der den 
Druck ausübenden Wassersäulen haben letztere, wie bereits angedeutet, wegen 
des infolge Wärme- und Wasserdruckschwankimgen veränderlichen Volumens der 
in der Leitung eingeschlossenen Luft sozusagen einen veränderlichen Fußpunkt, 
d. h. die Angaben des Manometers beziehen sich auf Wasserstände, die nicht ein 
und denselben Nullpunkt haben. Zur Beseitigung der hieraus entspringenden Fehler 
x ) Vgl. Zentralblatt der Bauverwaltung Jahrgang 1896, S. 162. 
2 ) Die hier vornehmlich im Hinblicke auf selbsttätige Druckluftpegel gegebenen 
Ausführungen über die Beseitigung von Fehlerquellen gelten entsprechend um 
gestaltet natürlich auch für einfache Druckluftpegel, welche nur zum Ablesen der 
Wasserstände eingerichtet sind. 
3 ) Vgl. Zentralblatt der Bauverwaltung Jahrgang 1896, S. 202.
	        
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