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I. Teil. Die Landesvermessung.
und der Auswertung ihrer Ergebnisse im besonderen um so mehr hinzuwirken, als
hier eben gerade alle Sonderbestrebungen nicht geeignet sind, der erforderlichen
Gleichmäßigkeit, wodurch die von verschiedenen Beobachtern, mit verschiedenen
Instrumenten und zu verschiedenen Zeiten erzielten Ergebnisse einen erhöhten Wert
erhalten, Vorschub zu leisten.
Als eine der Hauptaufgaben der einheitlich veranlagten wissenschaftlichen
Überwachung der Pegeleinrichtungen, und zwar gleichviel, von welcher Bauart sie
sind, muß die Bestimmung und dauernde Prüfung der Konstanten der Apparate an
gesehen werden, da ohne die unbedingte Zuverlässigkeit der letzteren auch die an
sich noch so vollkommenen Beobachtungsergebnisse in ihrem Werte geschmälert
und unter Umständen bis zur Unbrauchbarkeit herabgedrückt werden können.
Hierzu gehört, um wenigstens den wesentlichsten Punkt herauszugreifen, die Lage
des Nullpunktes, auf welchen sich die Beobachtungen beziehen sollen, in der Weise
in schärfster Kontrolle zu halten, daß auch für den immer als leicht möglich an
zusehenden Fall einer durch irgendwelche Zufälligkeiten eingetretenen, also un
beabsichtigten Verschiebung eine Umrechnung der unrichtigen Beobachtungen auf
die normale Tage des Nullpunktes des in Frage kommenden Pegels vor genommen
werden kann.“ —
Die Überwachung aller hier beschriebenen Pegel und Wasserstands
beobachtungen obliegt in Preußen der mehrgenannten Amtstelle für die
Hauptnivellements und Wasserstandsbeobachtungen im Ministerium der öffent
lichen Arbeiten. Die Nullpunkte der Pegel werden mit einer Genau'gkeit,
die einen Fehler von ±10 mm nicht überschreiten darf, an die Hauptnivelle
ments angeschlossen, und die Pegelbeobachtungen von der genannten Amts
stelle zur einheitlichen wissenschaftlichen Durcharbeitung gesammelt
Abb. 38 gibt die wichtigsten Pegel des Systems ,,Seibt-Fueß“ wieder.
2. Die trigonometrische Höhenmessung.
Der Umstand, daß die Höhenmessungen in der Regel auf die sphäroidische
Fläche der Erde in Meereshöhe und Parallelflächen dazu oder bei den trigono
metrischen Höhenmessungen meistens auf die Dotlinie des Beobachtungs
punktes bezogen werden, weshalb die Höhenwinkel auch — den Nullpunkt
der Messung im Zenit angenommen ■— Zenitdistanzen heißen, dieser Um
stand bedingt, daß die Zenitdistanz für eine und dieselbe Uinie A—B auf der
Erdoberfläche in B anders sein muß als in A.
Wenn die sphäroidische Entfernung von A nach B gleich S, die ebene an
nähernd gleich s ist und wenn S im Bogenmaß ausgedrückt gleich r • y, also
y . ...
s = 2r-sin — ist, so kann für die gewöhnlichen trigonometrischen Höhen-
Zi
messungen S = s genommen werden, weil bei iS — 20 km $ — s erst 0,008"
beträgt, denn S — s ist = (r mit rd. 6370 km angenommen).
Die sphäroidische Entfernung S liegt hierbei in der Höhe des Eandes-
horizontes (Normalnull); von der sphäroidischen Erdgestalt kann aber wegen
der verhältnismäßig kurzen S Abstand und diese als Kugelkreisbogen ange
nommen werden.