Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

218 
I. Teil. Die Landesvermessung. 
periodische Tagesänderungen der Strahlenbrechung festgestellt, die dann 
später von Hartl („Mitteilungen des k. k. militärgeographischen Institutes" 
Bd. III, 1883) bestätigt worden sind. Nach letzterem ändert sich die Re 
fraktionskonstante von Mittag gegen Morgen und gegen Abend in folgender 
Weise, wenn t die Zeit in Teilen des halben Tagesbogens b und k den Refraktions 
koeffizienten bedeuten: 
Mittag Morgen oder Abend 
t = 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 
k = 0,10 0,10 0,11 0,11 0,12 0,13 0,13 0,15 0,16 0,17 0,19 
Ist also z. B. (Jordan II, § 131) an einem Tage um nachm. 5 h 30 m 
beobachtet worden (15. Juli, Breite 49° N), wo die Sonne um 4 h 18 m auf- 
19 h 58 m — 4 h 18 m 
und um 7 h 58 m untergeht, so ist der Tagesbogen = — 7,88 h 
19 h 58 m + 4 h 18 m 
und der wahre Mittag = = 12,10 h . Die Beobachtungszeit 
A 
5,4 
17 h 30 m = 17,50 h ist um 5,40 h vom Mittag entfernt, also ist t = = 0,7, 
was nach obiger kleinen Tafel einen Refraktionskoeffizienten k = 0,15 ergibt. 
a) Die Messungen der Zenitdistanzen und Höhenwinkel. 
Wir haben die Messung der Zenitdistanzen schon, in Teil I A kennen 
gelernt. 
Während diese stets auf die Rotlinie Zenit—Standort als Nullrichtung 
bezogen sind, mißt man für einfachere Zwecke, z. B. zur Ermittelung des 
Höhenunterschiedes von Geländepunkten gegen den Beobachtungsort, die 
Senkungs- (Depressions-) und Erhebungs- (Elevations-) winkel unter 
oder über den (künstlichen) Horizont des Beobachtungsinstrumentes und 
ermittelt daraus und aus der Ränge Standort—Geländepunkt das absolute 
Gefälle oder die absolute Steigung zwischen beiden (— oder + h). 
Zenitdistanzen werden in der Regel nur bei feineren Höhenmessungen, 
die gewöhnlichen Höhen- und Tiefenwinkel dagegen bei den sog. tachy- 
metrischen Höhenmessungen beobachtet. Mit der Ermittelung der letzteren 
ist zugleich die unmittelbare Rängenmessung mit Hilfe des Badenentfernungs- 
messers verbunden. 
Die Messung von Zenitdistanzen setzt entweder ein besonders fein ge 
arbeitetes, gut berichtigtes und fehlerfrei aufgestelltes Instrument voraus oder 
die unbedingte Messung in beiden Bernrohrlagen, um den sehr einflußreichen 
Indexfehler unschädlich zu machen, der durch die Abweichung des Null 
punktes der Kreisteilung von der Rotlinie des Beobachtungsstandes entsteht. 
Da der Höhenkreis in der Regel mit der Eernrohrkippachse fest verbunden 
ist und deshalb jede ihrer Bewegungen mitmacht, so ist — alle Herstellungs 
fehler ausgeschlossen — die Nullpunktlage von der mehr oder weniger genauen 
Wage- und Senkrechtstellung des Instrumentes abhängig. 
Steht z. B. bei dem Universalinstrument (Abb. 6 S. 70) der Nullpunkt 
des Höhenkreises genau in der Rotlinie —- richtiger im Vertikal der Kipp-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.