C. Die Höhenbestimmung-.
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letztere Ausgleichungsart wird wegen der schon früher angegebenen unmittel
baren Probe der widerspruchsfreien Höhenberechnung in der Regel vorzuziehen
sein.
Wegen der Einzelheiten sei auf die angezogenen §§ in Jordan, Bd. II,
und auf Abendroth, Ausgleichungspraxis, § 11. verwiesen.
Zu erwähnen ist noch, daß es unter Umständen vorteilhaft ist, die Höhe
zweier Dreieckspunkte, z. B. zweier unzugänglichen Kircnturmspitzen, als
Ausgangspunkt für weitere Höhenmessungen aus einem nivellitischen Fest
punkte zwischen beiden zu bestimmen. Riegen die beiden Punkte etwa 10 km
voneinander entfernt, so würde ihr Höhenunterschied von einem zum anderen
Punkte vorausgesetzt, daß auf beiden zu beobachten ist (nach Jordan II,
§ 125), nur mit etwa ±0,35 m Genauigkeit zu ermitteln sein, während er
dagegen von einem Zwischenpunkte aus, der vielleicht von dem einen Punkte 4,
von dem anderen 6 km abliegt, mit ± 0,18 m Fehler bestimmt werden kann. —
Im Felde wird sich die genaue Berechnung der trigonometrisch ermittelten
Höhenunterschiede, ja oft nicht einmal eine rohe, selten durchführen lassen,
trotzdem aber die Kenntnis ungefährer Werte der festzulegenden Höhenpunkte
von Nutzen oder gar notwendig sein.
Da empfiehlt sich dann die Messung mit Barometer und Siedethermometer.
3. Die Höhenmessung mit Barometer und Siedethermometer.
Die ziemlich schwierige Theorie des Barometers, insbesondere des am
meisten angewandten Federbarometers, muß hier in ihren Einzelheiten über
gangen werden. Sie kann nach Bedarf in Jordan II, Kapitel XII. zur Genüge
nach gelesen werden
Das Quecksilber-Barometer ist von dem Florenzer Professor Torricelli
(1608—1647) erfunden worden und dient zur Messung des Duftdruckes, der
in der Nähe des Meeresspiegels etwa 10000 kg auf 1 qm Fläche und bei 5—600 m
Höhe nur noch die Hälfte davon beträgt. Im letzteren Falle hält eine Queck
silbersäule von etwa 760 mm dem atmosphärischen Druck das Gleichgewicht,
die um 1 mm fällt, wenn man 10,5 m steigt, da das spezifische Gewicht des
Quecksilbers sich zu dem der Duft wie 13595,93 zu 1,29278 verhält Wegen
des stetig abnehmenden Duftdruckes mit zunehmender Meereshöhe muß man,
um 1 mm Barometerfall zu erreichen,
bei 700 mm Barometerstand 11,4 m,
„ 650 „
„ 600 „
„ 550 „
usw. steigen. Daraus läßt sicn schon ein bestimmtes Gesetz folgern, das von
Raplace, Rühlmann, v. Bauernfeind, Jordan u a. auf das eingehendste
untersucht worden ist und zu den Barometerformeln und -tafeln geführt
hat, die in der Regel bei den Barometer-Höhenmessungen als Grundlage dienen.
Die Kenntnis des Quecksilberbarometers voraussetzend, wollen wir zu
nächst ohne weiteres zum Aneroidbarometer übergehen, da das erstere
sich wegen seiner Größe, seines Gewichtes, der Zerbrechlichkeit und wegen