Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

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I. Teil. Die Landesvermessung. 
Werden gute Barometereinschaltungen angewandt, so beträgt nach 
Koppe („Die Aneroidbarometer von Goldschmidt" S. 53—54) der mittlere 
Punktfehler ± 0,8 m. 
Verfasser hat bei seinen zahlreichen und ausgedehnten Barometerein 
schaltungen diesen Punktfehler noch nicht einmal erreicht. So wurde z. B. 
in den vier Barometerzügen, die der oben mitgeteihen Verknotung zugrunde 
liegen, nur ± 0,58 m Ungenauigkeh gefunden, obgleich der Knotenpunkt 
eine größte Unsicherheit von ± 0,13 • V43 — ± 0,85 m hatte. 
Die auf gute Ausgangs- und Endpunkte abgestimmten Barometerein 
schaltungen ergaben keine größere mittlere Punktungenauigkeit in den ge 
mittelten Koten, als ± 0,5 m, selbst wenn die sich kreuzenden Barometerzüge, 
woraus die Mittelwerte zu bilden waren, zu den verschiedensten Zeiten und 
unter den abweichendsten Witterungsverhältnissen beobachtet waren. Aller 
dings waren die Ablesungen nach Möglichkeit auf 1 / 20 mm genau vorgenommen 
worden, was sich bei gehöriger Übung und Sorgfalt leicht durchführen läßt. 
Immerhin muß man eine Genauigkeit von ± 0,5 m mehr als eine zufällige, 
denn als eine wahrscheinliche ansehen. 
b) Barometermessungen unter gleichzeitiger Beobachtung von Stand 
barometern und Barographen. 
Sind nur wenige Ausgangshöhen oder gar nur eine einzige, etwa der Meeres 
spiegel, vorhanden und sollen die Änderungen des Barometerstandes während 
der Messungen im Bande genau denen am Meeresspiegel gleichwertig gestaltet 
werden, um die Beobachtungen auf den Meeresspiegel richtig beziehen zu können, 
so muß am bekannten Ausgangspunkt oder unmittelbar am Meeresspiegel ein 
zuverlässiges Barometer, am besten ein Quecksilber-B., aufgestellt und in 
bestimmten Zeiträumen beobachtet werden 
Dieses feststehende Barometer am Ausgangspunkt der Messungen heißt 
Standbarometer. Die Beobachtungen daran finden zu verabredeten Tages 
zeiten statt, etwa um 6 h morgens, 10 h vormittags, 2 h nachmittags und 6 h abends. 
Zu genau denselben Zeiten wird auf alle Fälle auch das Reisebarometer von 
demjenigen Beobachter abgelesen, der die Messungen im Bande ausführt. 
Zeigt das Standbarometer z. B. um 6 h morgens 738,7 mm, um 10 h 738,9, 
um 2 h 738,8 und um 6 h abends 738,6 mm, so müssen die Ablesungen am 
Reisebarometer von 10 h ab zu den gleichen Zeitpunkten um + 0,2, + 0,1 und 
-— 0,1 verbessert werden, wenn sein Stand um 6 morgens gleich dem des 
Standbarometers, also gleich 738,7 gewesen ist. 
Man hätte also z. B. in dem Beobachtungsbuch für Barometereinschaltungen 
auf S. 228 unter der Voraussetzung ebensolcher Schwankungen wie die obigen 
zuerst die Ablesungen B in Spalte 7 zu verbessern, also für Punkt 133 (um 10 h ) 
anstatt 732,50 den Wert 732,30 zu setzen und die vorherigen und nachfolgenden 
nach dem Verhältnis der Zeitunterschiede dementsprechend zu ändern, bevor 
man die weitere Berechnung vornimmt. Hierbei müssen die Ablesungen 
nach 10 h auch mit der Verbesserung versehen werden, die sich aus der Ver 
änderung + 0,1 zwischen 10 h und 2 h ergibt, so daß die Werte B bis auf Vioo 
genau festgestellt werden. Was dann beim Abschluß auf dem Endpunkt noch
	        
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