Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

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I. Teil. Die Landesvermessung - . 
Daraus folgt, daß man durch zuverlässige Siedepunktbeobachtungen Probe 
werte für die Barometerablesungen erhalten kann. Da aber ein Unterschied 
in der Siedetemperatur von 0,1° schon einer Veränderung von 2,7 mm oder 
etwa 31,5 m Höhenunterschied entspricht, so muß einerseits das Siedethermo 
meter ganz besonders gut gebaut und mit allen möglichen Schutzvorrichtungen 
gegen Einflüsse versehen sein, die eine Erhöhung oder Verminderung des dem 
normalen Euftdruck entsprechenden Siedepunktes herbeiführen könnten, 
anderseits müssen, wenn möglich, mehrere Siedethermometer zugleich be 
obachtet und sowohl am Anfang wie am Schluß, wenn tunlich auch in der Mitte 
größerer Barometermessungsreih en 
mit, einem einwandfreien Oueck- 
silberbarometer verglichen werden. 
Man hat nun die Siedethermo 
meter so eingerichtet, daß sie 
nicht mehr den Wärmegrad, son- 
B dern unmittelbar den Barometer 
stand angeben. Die besten und 
zuverlässigsten Siedethermometer 
sind die von R. Eueß in Berlin- 
Steglitz, und darunter ist das ge 
bräuchlichste das v. Danckel- 
mann-Eueß’sche Hypsometer 
(Abb, 43), das nachstehend be 
schrieben sei. 
Die in einer Eederverschalung 
befindliche Kupferbüchse enthält 
einen Behälter G, zur Hälfte für 
Spiritus, zur Hälfte für Wasser, 
Abb. 43. v. Danckelmann-Fueß’sches Hypsometer ¿ as $i e degefäß, die Spirituslampe. 
(Siedethermometer). Preis mit Reservethermometer vor 1 . _ . 
dem Kriege 96 Mark. den Damptmantel B und ein 
oder zwei Siedethermometer. Der 
Deckel A mit zusammenklappbaren Eüßen wird als Gestell beim Sieden gebraucht. 
Die Ablesung wird vorgenommen, nachdem das Quecksilber seinen höchsten 
Stand erreicht hat und sich nicht mehr ändert, etwa 10—12 Minuten nach 
dem Anzünden des Spiritus. Da die Teilung von 2 zu 2 mm des Barometer 
standes fortschreitet, kann man bei Schätzung von Zehnteln Teilungseinheit 
auf 0,2 mm Barometerstand oder rd. 2,5 m Meereshöhe genau beobachten. 
Man löscht die Kampe aus, wenn das Thermometer 1—2 Minuten lang un 
veränderten Stand gezeigt hat. 
Um ganz sicher zu gehen, stellt man auf bekannten Höhenpunkten, also 
etwa am Meeresspiegel, oder auf zuverlässig bestimmten trigonometrischen 
Höhen u. dergl. mit allen zur Verfügung stehenden Siedethermometern je 
eine Reihe von Siedepunktbeobachtungen an, woraus man dann für jedes 
Thermometer den Mittelwert zieht, um ihn bei den Siedepunktbeobachtungen 
auf der Reise als Verbesserung des Siedepunktes und damit zugleich als weitere 
Verfeinerung der Aneroidmessungen in Berechnung setzen zu können.
	        
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