Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

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I. Teil. Die Landesvermessung. 
genau mit einem Prismenkompaß (Abb. 46) in kardanischer Aufhängung 
mit drehbarem Bogen und Stock. Bei diesem Kompaß liest der Beobachter 
zugleich mit dem Einstellen durch Sehschlitz und Diopter die Peilung im 
Okularprisma ab. Die Nadel befindet sich, ähnlich wie beim Schiffskompaß, 
unterm Ziffernkreis. 
Die Entfernungen werden bei diesem Aufnahmeverfahren vom Stand 
punkt bis zum angepeilten Punkt mit Mikrometerfernrohr oder noch besser 
mit Zeiß’schem Telemeter gemessen (Abb. 47). 
Der Telemeter ist dem Wesen nach ein Doppelfernrohr mit erweitertem 
Objektivabstand und künstlichen Marken in den Bildebenen der Objektive. 
Beim Einblick in das Doppelfernrohr erscheinen diese Marken in bestimmten 
Entfernungen hintereinander räumlich 
angeordnet, und der Beobachter ver 
mag diejenige Marke anzugeben, die 
sich in gleicher Entfernung wie das 
Ziel befindet. Die Marken sind ihrer 
scheinbaren Entfernung entsprechend 
beziffert, so daß die Entfernung des 
Zieles ohne weiteres abzulesen ist (Z. f. 
V. 1901, S. 65). 
Bedingung für den Gebrauch des 
Telemeters ist Übung im stereo 
skopischen Sehen, wozu eine gleiche 
Inanspruchnahme beider Augen ge 
hört. Das Instrument wird vor dem 
Gebrauch gegen den hellen Himmel 
durch Drehen an den Okularmuscheln 
für jedes Auge besonders so einge 
stellt, daß die Skala im rechten Okular 
dem rechten, die linke Skala dem 
linken Auge in größter Schärfe er 
scheint. Die endgültige Einstellung 
wird an der Dioptrieenteilung der 
Okulare gemerkt und vor jedesmaligem Gebrauch danach ohne weiteres 
Probieren vorgenommen. 
Wenn die Skala für jedes Auge so scharf als möglich sichtbar geworden 
ist, muß sie „plastisch" gemacht werden, d. h sie muß als eine in den fernen 
Raum hineinschwebende Zickzacklinie erscheinen, W8S durch Drehen eines 
Knopfes in der Mitte der dem Ziel zugewandten Telemeterseite und damit 
durch Regelung des Objektivabstandes erreicht wird Auch diese Stellung 
wird an der dafür angebrachten Teilung gemerkt. 
Man erhält bei gehöriger (mehrtägiger) Übung die Entfernungen mit dem 
Telemeter bei 
100 m auf 1,1 (0,4) m, 300 m auf 3,2 (1,1) m 
200 „ „ 1,4 (0,5) „ 400 „ „ 5,6 (1,9) „ 
250 „ „ 2,2 (0,7) „ 500 „ „ 8,8 (2,9) „ 
Abb. 46. Kleiner Reisekompaß mit Prismenab 
lesung von CarlBamberg in Berlin-Friedenau. 
(Preis vor dem Kriege etwa 105 Mark.)
	        
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