Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

D, Die Topographie. 
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Dieser Fehler beeinflußt noch den oben berechneten Höhenfehler in der 
Weise, daß man die auf der Meßtischplatte zur Berechnung des Höhenunter 
schiedes zwischen einem fehlerlos kartierten geodätischen Dreieckspunkt und 
einem graphisch bestimmten Neupunkt abzugreifende Entfernung von beispiels 
weise 1000 m ebensogut mit 994 wie mit 1006 abgreifen kann, ohne dafür 
irgendeine genaue Probe zu haben. 
Um einen zahlenmäßigen Begriff über den zu befürchtenden Höhenfehler 
eines graphisch bestimmten Meßtischfestpunktes zu bekommen, hat Verfasser 
eine große Zahl von rückwärts eingeschnittenen (graphischen) Meßtischfest 
punkten regelrecht nach Uängengewichten ausgeglichen und dabei das Ge 
wicht umgekehrt proportional dem Quadrat der Entfernung (wie 
bei den genauen trigonometrischen Höhenmessungen) angenommen. Es sind 
auch die ungünstigsten Witterungs- und Eichtbrechungsverhältnisse berück 
sichtigt worden. Der durchschnittliche mittlere Fehler aus drei besonders 
charakteristischen Ausgleichungsgruppen betrug + 0,43 m je Kilometer Ent 
fernung, was genau mit unseren früheren Überlegungen übereinstimmt, so daß 
auch hier wieder der theoretische Schluß zulässig ist, daß der größte Höhen 
fehler eines graphisch bestimmten Fes tpunktes +1,2 m je Kilo 
meter Entfernung betragen kann. Nun sind aber die unmittelbar aus 
geodätischen Dreieckspunkten bestimmten graphischen Dreieckspunkte gegen 
über den übrigen Meßpunkten einer Kippregelaufnahme in ganz verschwindender 
Minderheit. Auf einen graphischen Dreieckspunkt kommen je nach dem Ge 
lände 200 bis 600 gewöhnliche Uattenpunkte, die unmittelbar von einem guten 
Standpunkte aus bestimmt werden und eine Genauigkeit haben, die nicht 
unter das V2- oder rd. 1 % fache des trigonometrischen Standpunktes hinunter 
gehen wird. Von diesen Uattenpunkten hängen dann aber wieder unzählige 
Punkte dritten und niederen Grades ab, die als Eattenüberschlagspunkte 
(Bussolenspringstände) oder Routenpunkte mit Kompaß und Barometer 
zwischen die Dattenpunkte eingeschaltet worden sind und namentlich in großen 
Bergwäldern kilometerlange Züge ohne gehörige Meßproben bilden. Hier 
hört die scharfe Messungsmöglichkeit und die geometrisch genaue 
Konstruktion überhaupt auf und die Krokieraufnahme fängt an. 
Der Topograph muß froh sein, wenn er diese „Rattenüb erschlüge“ (weil der 
Eattenstand als Beobachtungsstand überschlagen wird) einigermaßen zusammen 
bringen und den Höhenfehler am Schluß nach Verhältnis verteilen kann. 
Von einer regelrechten Ausgleichung der Messungen wird fast immer Ab 
stand genommen werden müssen, da die Mühe selten im richtigen Verhältnis 
zu dem Genauigkeitsgewinn stehen wird, denn die Richtigkeitsprobe bleibt 
bestenfalls immer nur eine graphische im Maßstabe der Aufnahme (1:25000), 
und darum theoretisch unzulänglich. Man kann mit Rücksicht auf diese be 
sonderen Verhältnisse ohne Bedenken den Schluß ziehen, daß bei den unter 
geordneten Meßtischpunkten aus langen Rattenüberschlägen, Kompaßzügen 
u. dgl. Rängenfehler bis zu dem Dreifachen des durchschnittlichen mittleren 
Punktfehlers, also bis ±18 m, und Höhenfehler in den Barometerpunkten bis 
zu dem Dreifachen des zu befürchtenden Fehlers der graphischen Dreieckspunkte, 
also bis zu rd. + 4 m, Vorkommen können, wenn der Barometerpunkt min
	        
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