Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

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I. Teil. Die Landesvermessung. 
destens 1 km von dem durch unmittelbare Kippregelmessung bestimmten 
Ausgangspunkt entfernt liegt. Das stimmt auch fast genau mit der. Genauig 
keitsgrenze überein, die für Barometermessungen mit Quecksilberbarometer- 
und Siedethermometerprobe gelten (vgl. S. 233). 
Diese beiden Werte — ± 18 m für die Gängen und ± 4 m für 
die Höhen — kann man deshalb als die höchsten zu befürchtenden 
Fehler in einer Meßtischaufnahme 1 : 25 000 annehmen, wenn sie 
sonst im Anschluß an gute Dreieckspunkte und unter Benutzung 
guter Wirtschaftskarten größeren Maßstabes mit gehöriger Sorg 
falt und Übung ausgeführt worden ist. 
Wir kommen nun zu dieser eigentlichen Aufnahme. 
b) Die Aufnahme. 
Die geodätisch bestimmten Ausgangspunkte müssen vor Beginn der Auf 
nahme mit Richtigkeitsproben aufgetragen sein. Wie das geschieht, ist ziemlich 
einerlei. Am einfachsten ist die Kartierung nach rechtwinklig ebenen Koordi 
naten, auch wenn der Rand und das Netz des Meßtischblattes sphäroidische 
Ginien des geographischen Koordinatennetzes sind. Daß diese überhaupt 
noch dargestellt werden, geschieht teils aus Überlieferung, teils mit Rücksicht 
auf die spätere unmittelbare Verwendung der Meßtischblätter zur Anfertigung 
der topographischen Spezial- und Übersichtskarten kleineren Maßstabes 
(1:100000 bis 1:300000). 
Der Topograph beginnt seine Aufnahme auf diesen nach Gage und Höhe 
gegebenen Festpunkten und stellt zunächst auf einer kurzen Erkundungs- 
reise von Punkt zu Punkt durch genaues Finstellen seines Meßtisches nach Norden 
auf einem jeden und durch Anschneiden der anderen Punkte mittels der Kipp 
regel die richtige Gage der Punkte auf dem Papier und in der Örtlichkeit fest. 
Zugleich beobachtet er auf mindestens 3 über den Meßtisch gleich verteilten 
Festpunkten nach sorgfältigster Richtigstellung der Platte mittels der gegebenen 
Richtungen den magnetischen Norden .seiner Kippregelbussole, und zwar 
morgens, mittags und abends. Jede endgültige Richtung dieser drei Beob 
achtungen vermerkt er unter Beischreibung der Tageszeit auf dem Nord- und 
dem Südrande der Platte durch je einen feinen Bleistrich und zwei Stichpunkte. 
Auch werden alle zu Vorwärtseinschnitten geeigneten Zielpunkte mit der Kipp 
regel angeschnitten und möglichst durch drei Sichten festgelegt. 
Etwa abhanden gekommene Signale der Dreieckspunkte werden durch 
rohe Signalstangen mit Höhenkreuz und rot-weißer oder rot-gelber Flagge, 
etwa 1 m abseits des Zentrums, um die Vermarkung zu schonen, ersetzt. 
Dann beginnt auf oder nahe einem Dreieckspunkte die Messung. Giegt 
nämlich der Punkt auf einem bucklig gewölbten Berge, so daß von ihm aus 
nur die nächste Umgebung und die ferne, nicht aber ein dazwischen liegender 
Ring zu übersehen ist, so ist es zweckmäßiger, sich sofort auf dem Hange der 
Bergwölbung aufzustellen, so daß man sowohl den Dreieckspunkt und seine 
Umgebung wie den ganzen Hang und den Fuß des Berges übersehen und messen 
kann. Man richtet dann den Tisch mit der Nordnadel und der gerade zutreffenden
	        
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