Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

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I. Teil. Die Landesvermessung. 
anstatt der Uattenüberschläge einfache Kompaßzüge nach Schrittmaß mit 
gleichzeitiger Barometerhöheneinschaltung. Man braucht nur zum Peilen 
neuer Richtungen die Kante oder die Mittellinie des Maßstabes zu benutzen. 
Besonders wichtig ist die richtige Schichtliniendarstellung, die in der Regel 
von 5 zu 5 m Höhenunterschied und bei kleinförmigem (Moränen-) Gelände, 
wie in Brandenburg, Pommern, ,West- und Ostpreußen, von 1,25 zu 1,25 m 
geschieht. 
Zu diesem Zweck schätzt man auf dem gemessenen Punkt die wagerechten 
Abstände der beiden nächsten Schichtlinien ober- und unterhalb der gemessenen 
Höhe nach Doppelschritten ein und deutet ihren Kauf auf kurze Entfernungen 
vom Standpunkte aus an. So erhält man die Schichtlinienansätze, zwischen 
denen die Schichtlinien von Punkt zu Punkt getreu der Natur eingezeichnet 
werden. Wo die gemessenen Punkte weiter auseinander liegen, als der Abstand 
der darzustellenden Höhenkurven im Horizontalmaß beträgt, müssen die 
dazwischenliegenden Schichtenschnitte unter Berücksichtigung etwaiger 
Böschungs- (Gefäll- oder Steigungs-) Wechsel roh eingerechnet werden. Da 
die Kinien des stärksten Gefälles, also auch die Rücken- und Muldenlinien, 
senkrecht zu den Schichtlinien stehen müssen, so müssen auch die letzteren 
so gezeichnet sein, daß die ersteren immer durch ihre am weitesten nach oben oder 
unten ausladenden Bögen (gewissermaßen durch ihre Tangentenpunkte) gehen. 
Auf diese Weise erhält man allmählich eine genaue Wiedergabe aller der 
jenigen Geländefeinheiten, die überhaupt im Maßstab der Meßtischaufnahme 
darstellbar sind. In 1:25000 müssen die Straßen und Wege und häufig auch 
die Ansiedelungen, sowie Deiche, Dämme, Einschnitte und sonstige Marsch 
hindernisse zur größeren Klarheit der Karte in ihren Breiten stark vergrößert 
gezeichnet werden. Dann müssen die Schichtlinien an solchen Stellen ebenfalls 
verzerrt dargestellt werden, um das richtige Verhältnis zwischen Gelände und 
Belegenheit festhalten zu können. 
Zu allen diesen topographischen Krokierarbeiten gehört neben einer großen 
zeichnerischen Fertigkeit die Fähigkeit, wesentliches und unwesentliches richtig 
zu unterscheiden, das Nebensächliche zugunsten des Hauptsächlichen zurück 
zusetzen und sich überall schnell und sicher zu helfen zu wissen. Kann man 
aus irgendeinem Grunde nicht unmittelbar auf dem Tische krokieren, so fertigt 
man sich in Tusche eine Pause von den gemessenen Punkten und Zahlen nebst 
den nächsten Minutennetzlinien an und befestigt sie auf einer Krokiertafel. 
Man kann dann allerdings nur skizzieren, also nicht mehr, wie auf dem Krokier- 
tisch, mit Eineal und Kompaß kartieren. Doch ist man dafür imstande, unter 
Umständen vom Pferde, vom Rade oder vom Wagen herab nach Galoppsprüngen 
usw. zu krokieren. Das Krokis muß dann nachher mit Graphit- oder Blaupapier 
auf die Meßtischplatte übertragen werden und verliert auch dadurch wieder 
an Genauigkeit. 
Die Bleizeichnung einer fertig krokierten Aufstellung auf der Platte muß 
alles das in endgültiger Darstellung enthalten, was von der fertigen Meßtisch 
platte verlangt wird. Ihre Auszeichnung in Tusche und die Beschreibung nach 
den nebenher gesammelten statistischen, geschichtlichen und sonstigen Angaben 
darf schließlich nicht viel mehr als eine rein zeichnerische Aufgabe sein.
	        
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