Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

D. Die Topographie. 
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irgendeines Punktes der Aufnahme von der Aufnahme- (Augenpunkt-) linie 
oder der Aufnahmebasis ausmessen kann, wenn man nur diese Basis selbst 
und die stereoskopische Parallaxe kennt. 
Wir haben schon im Zeiß’schen Telemeter (Abb. 47) die einfachste Gestalt 
eines stereoskopischen Entfernungsmessers kennengelernt, wobei die vergrößerte 
Basis immer dieselbe bleibt, während eine, scheinbar im fernen Raum ver 
schwindende, zickzackförmige Markenreihe die Parallaxe für ganz bestimmte 
Entfernungen angibt und dadurch die Möglichkeit verschafft, beliebige Punkte 
des stereoskopischen Bildes nach ihrem Abstande von der Aufnahmebasis ein 
zuschätzen. Damit ist auch in der Hauptsache das Wesen der Stereophoto 
grammetrie gekennzeichnet. 
Aus dem über die Parallaxe Gesagten folgt, daß alle Punkte, 
die in einer Senkrechtebene, parallel zur Senkrechtebene der Auf 
nahmebasis, liegen, dieselbe Parallaxe und deshalb auch dieselbe 
Entfernung von der Basis haben müssen, und daß alle Punkte des 
Stereoskopbildes, die von der Marke in gleicher Höhenstellung 
getroffen werden, auch die gleiche Höhenlage über oder unter der 
Aufnahmebasis haben werden. 
Bevor wir darauf weiter eingehen, wollen wir uns kurz das Aufnahme- 
instrument und das Verfahren ansehen. Das Verdienst, die Stereo-Photo 
grammetrie erfunden und zu ihrer bisherigen Vollkommenheit entwickelt zu 
haben, kommt der Firma Carl Zeiß in Jena, insbesondere ihrem wissenschaft 
lichen Abteilungsleiter Professor Dr. Pulfrich, zu. 
Ein Zeiß’scher Phototheodolit (Abb. 53) von 1' Ablesung mit Zubehör, 
nämlich mit 1 Gelbscheibe, 3 Dreifüßen und 3 Stativen, 1 Metallmeßlatte. 
10 Holz-Doppelkassetten, 10 Dutzend Spiegelglasplatten, 1 Stereotelemeter 
(4 x), 1 Zeichenvorrichtung und 1 Stereokomparator (Abb. 54) repräsentiert 
eine kleine wissenschaftliche Instrumentensammlung, wie sie in Abb. 54 und 55 
übersichtlich dargestellt ist. Es sind in Abb. 55: 
Ph. Th. der in den Dreifuß D sich einfügende und mit der Schraube 
R befestigte Phototheodolit; 
B der Tragkasten dazu und K der Transportkasten auf der Eisen 
bahn usw.; 
D die Dreifüße mit Dosenlibelle, die auf den Standpunkten bleiben; 
V das Punktvisier (die Zielmire) auf dem Dreifuß; 
I II 111 die 3 Stative mit Sandsäcken S‘, 
M L wagrechte Distanzlatte mit Battenhalter L H und Futteral F und 
T die Plattentasche. 
Der Phototheodolit besteht in der Hauptsache aus dem Dreifuß, der 
mit dem Stativ verbunden ist, dem Horizontalkreis H, der photographischen 
Kammer, dem darüber befindlichen zweimal gebrochenen Fernrohr F mit 
terrestrischem Okular OK und fünfsei tigern Prisma, dem Höhenkreis V, 
Röhrenniveau L und Röhrenkompaß N und schließlich der Tangentialmikro 
meterschraube M, die sowohl zur Feinbewegung der Alhidade dient wie mit
	        
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