Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

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I. Teil. Die Landesvermessung. 
man dieselben Landschaften von verschiedenen, trigonometrisch 
festzulegenden Grundlinien aus aufnimmt. 
Die ehemalige K. K. österreichische Marine hat interessante stereophoto 
grammetrische Versuche zur Ermittelung der „Portee“, d. h. der Schußweite, 
bei Schießversuchen gegen die See in Pola gemacht, die 1907 vom Einienschiffs- 
leutnant Neuffer in den „Mitteilungen aus dem Gebiete des Seewesens“ ver 
öffentlicht worden sind. Die beim Aufschlagen des Geschosses auf fliegende 
Wassergarbe war bis dahin von 3 Standpunkten aus mit dem Theodoliten 
vorwärts eingeschnitten worden und wurde nun von einer wagerechten, 696,42 m 
langen Basis aus photographiert. Um die Genauigkeit dieses neuen Verfahrens 
unabhängig zu prüfen, stellte man folgende Meßproben an: 
Vom Strande fuhr in der Schußrichtung ein Torpedoboot in See, das in 
bestimmten Zeiträumen stoppte und ein Zeichen gab, worauf es mit den 3 Theo 
doliten eingeschnitten und gleichzeitig von den Endpunkten der Basis aus 
photographiert wurde. Die Ergebnisse der trigonometrischen Berechnung 
und der Ausmessung am Stereokomparator dienten als Unterlagen für die 
Berechnung der Entfernungen des Bootes vom Bande und lieferten nachstehende 
Photo 
graphische 
Theodolit- 
Unterschied 
m 
Messung 
2916 
2913 
+ 3 
4077 
4077 
+ 0 
4282 
4281 
+ 1 
4772 
4774 
— 2 
5308 
5310 
— 2 
5525 
5523 
+ 2 
6008 
6011 
— 8 
7062 
7064 
— 2 
9035 
9033 
+ 2 
Die Übereinstimmung ist überraschend gut. Während aber in den Unter 
schieden zwischen geodätischer Berechnung und stereophotogrammetrischer 
Ausmessung auf Seite 273 ein ziemlich regelmäßiges Auftreten zu erkennen ist, 
wofür sich vielleicht an der Hand ausreichend umfangreicher und sorgfältiger 
Beobachtungen ein Gesetz finden ließe, sind die vorstehenden Abweichungen 
wenn auch klein, so doch unregelmäßig. Das liegt vermutlich daran, daß das 
gewählte Verfahren ungeeignet war; denn während das auf bewegter See 
haltende, hin und her schwankende Boot für die Theodolite ein durchaus un 
brauchbares Ziel war, erschien es im Stereokomparator wegen der genau gleich 
zeitigen Momentaufnahme beider Bilder als feststehend. Immerhin sind solche 
Versuche geeignet, die Zuverlässigkeit der Stereophotogrammetrie nachzuweisen 
und ihr als eine Empfehlung für die Anwendung bei graphischen Triangu 
lationen zu dienen. 
Nehmen wir die auf S. 273 nach Einführung der Basisverbesserung ver 
bleibenden Eehlerwerte als allgemein zutreffend an, quadrieren sie, um absolute 
Werte zu erhalten, und teilen die Quadrate durch die Entfernungen, so be 
kommen wir schließlich einen mittleren Fehler für das Kilometer von rd. ± 3m
	        
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