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I. Teil. Die Landesvermessung-.
Das ist im wesentlichen dasselbe wie unser Vorwärtseinschnitt in I. D. 3 c)
auf Seite 300 bis 302, den wir schon 1913/16 allgemein in der praktischen
Stereophotogrammetrie in Deutsch-Südwestafrika und im Kriege angewandt
haben.
Wegen der Behandlung bei konvergenten und divergenten Bildachsen sei
auf den obengenannten Pulf rieh’sehen Aufsatz verwiesen.
Wir können hier davon Abstand nehmen.
b) Die mechanische Auswertung durch den Stereoautograph.
Die stereophotogrammetrische Ausmessung einer Geländephotographie ist
im Grunde genommen nichts anderes als die Übertragung der topographischen
Messung mit Kippregel und Distanzlatte vom Felde auf den „grünen Tisch“,
und diese Messung wird erst dann zur naturähnlichen Aufnahme, wenn man
im übrigen angesichts der Photographie die Messung durch geschicktes Krökieren
der Schichtlinien nach Schätzung ergänzt, so wie es auf S. 261/62 näher be
schrieben ist.
Da aber (vgl. S. 265) alle Punkte des Stereoskopbildes, die von der Ein
stellmarke in gleicher Höhenstellung getroffen werden, auch die gleiche Höhen
lage über oder unter dem Standpunkte auf der Basis haben müssen, so war
dadurch die Möglichkeit gewiesen, die Schichtlinien unmittelbar aus der Stereo
photographie zu entnehmen, wenn es gelang, den Komparator und vor allem
auch die damit verbundene Zeichenplatte (S. 271) dementsprechend zu ver
vollständigen. Dadurch mußte die Höhendarstellung wesentlich vereinfacht
und demnach auch verbessert werden, namentlich wenn außerdem durch
weitere Vorrichtungen jede beliebige Einie in der Photographie ohne weiteres
mechanisch auf die Zeichenebene übertragen werden konnte.
Es ist dem früheren k. und k. Major Eduard Ritter von Orel vom
militärgeographischen Institut in Wien und der Firma Carl Zeiß nach vielen
Mühen und durch allmähliche Annäherung an das erstrebte Ziel gelungen,
eine selbsttätige Übertragungsvorricntung zu erfinden, wodurch die orthogonale
Projektion der Photographie ohne weiteres im automatisch-mechanischen Wege
auf die Zeichenebene übertragen wird. Diese Vorrichtung ist der v. Orel’scne
;Stereoautograph von Carl Zeiß in Jena.
„Die monotone Ausrechnung der Koniparatordaten,“ sagt v. Orel in den
Mitteilungen des K. und K. Militärgeographischen Institutes Bd. XXX, 1911,
über den Anlaß und die Entwickelung seiner Erfindung, „das fortwährende
Arbeiten mit Zahlen, im allgemeinen ohne Kontrolle, dann weiter das umständ
liche konstruktive Aufträgen der Rechnungsresultate waren unvermeidliche
Fehlerquellen. Erfahrungsgemäß bewegte sich der Durchschnittsfehler zwischen
,5—10 % der Punktanzahl. Diese unangenehmen, zeitraubenden und auch
kostspieligen Eigenschaften des sonst erwiesenermaßen lebenskräftigen Ver
fahrens verlangten dringend Abhilfe.“
Mit Hilfe der v. Orel’sehen Übertragungsvorrichtung, deren schematische
Anordnung am Stereokomparator aus Abb. 59 ersichtlich ist, ist man nun
imstande, beliebige, noch in den Bildwinkel fallende wagerechte Schichten
schnitte unmittelbar und automatisch graphisch festzulegen.