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Einleitung-.
Major von Wrede durch eine Neuaufnahme Schlesiens in 1 : 33000 in
195 Sektionen ersetzt wurden. Später wurde danach eine Übersichtskarte,
1 : 142000, angefertigt. Die Mittelmark wurde 1748 von Oberstleutnant
von Balbi nach der Montargues’schen Karte neu kartiert, wobei umfangreiche
Ergänzungsmessungen ausgeführt wurden. Im Jahre 1752 ging der schon
unter von Balbi tätig gewesene Major von Petri an eine Karte von Sachsen,
wozu in der Hauptsache sächsisches Material verwandt wurde, das durch
Nachmessungen ergänzt wurde. Petri wandte zuerst im ausgedehnten Maße
Bergstriche an, die durch den preußischen Ingenieuroffizier Major Müller
in ein geregeltes System gebracht worden und die Vorgänger der sächsischen
Schraffenmanier des Majors üehmann waren.
Bei Beginn des ersten schlesischen Krieges hatte Friedrich den zwar
1648 in Berlin geborenen, aber als Feldmarschall in österreichischen Diensten
stehenden Reichsgrafer Samuel von Schmettau (gest. 1751) als preußischen
Untertan in seine diplomatischen Dienste berufen und nach Beendigung des
Krieges zum Präsidenten der Akademie der Wissenschaften gemacht. Als
solcher führte Schmettau im Aufträge des Königs um 1750 sowohl für die
Zwecke der Militärtopographie wie für Gradmessungszwecke umfangreiche
wissenschaftliche Triangulationen aus, welche die Unterlagen zu den Auf
nahmen des jüngeren Schmettau bildeten, aber —■ wie alle friderizianischen
militärischen Unternehmungen — geheimgehalten blieben.
Die von 1767 bis 1787 entstandene Kabinettskarte von Preußen
1 : 50000, in 270 Sektionen, ist ein Werk des jüngeren Grafen Friedr. Wilh.
Karl von Schmettau, Kgl. Obristen (geb. 1742, gefallen 1806), und basiert
zum Teil auf jenen älteren Karten, in der Hauptsache aber auf ausgedehnten
graphischen Triangulationen. Ihre im Kriegsarchiv des Großen Generalstabes
befindlichen Ur-Meßtischaufnahmen sind musterhaft, ebenso wie die nach
dem Tode des alten Friedrich unter Ueitung der Kgl. Akademie entstandenen
Kupferstiche, gegen welche die Cassini’schen minderwertig erscheinen.
Wie Succhodoletz der Schöpfer der Militärtopographie gewesen ist, so haben
anscheinend seine großmaßstäblichen Aufnahmen, die alle Eigentumsgrenzen
und Flächenberechnungen enthielten, den Grund zur späteren Grundsteuer
karte gelegt. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß nicht nur seine eigenen
Ämterkarten als Katasterunterlagen gedient haben, sondern daß er auch der
ältesten aus jener Zeit enthaltenen Katasterkarte, nämlich der im Staats
archiv zu Stettin aufbewahrten schwedischen Karte von Vorpommern aus den
Jahren 1694—1697 im Maßstabe 1 : 8000, nahegestanden habe, zumal über
die Abstammung von Succhodoletz auch die Uesart besteht, daß er aus
schwedischen Diensten in den brandenburgischen übergetreten sei. Sicher
lich herrscht zwischen den großmaßstäblichen brandenburgischen „Ämter
karten“ Succhodoletz’ und den soeben genannten schwedischen eine ziemlich
weitgehende Übereinstimmung, die nur zu ermöglichen war dadurch, daß ein
‘ einheitlicher Gedanke durch die Herstellung beider Werke ging.
Wir sehen also allenthalben in Deutschland eine frühzeitige und energisch
betriebene staatliche Förderung des Vermessungswesens. Bei der zu jener
Zeit weitgetriebenen Verherrlichung des Franzosentums wurden diesem be