E. Die Kartographie.
303
Hat man durch Probemessungen und -berechnungen aus mehreren Rund
bildern die Geeignetheit eines oder mehrerer Geländepunkte als Dreieckspunkte
festgestellt und durch Aufträgen der Rohkoordinaten ermittelt, daß sich günstige
Dreiecke ergeben, so kann man sich im voraus aus den Bildern die Erkundungs
reise zusammenstellen und dementsprechend einen guten Reise-und Beobachtungs
plan machen, ohne in der Örtlichkeit lange herumsuchen und -probieren zu
müssen.
Das oben beschriebene, vom Verfasser 1915 und 1916 praktisch angewandte
Rundbild-Triangulierungsverfahren hat nebenbei noch den nicht zu unter
schätzenden Vorteil, daß man nach dem im voraus aufgestellten Beobachtungsplan
jedes beliebige Einzelbild zu jeder beliebigen Zeit im genauen Rahmen und mathe
matisch genau an der richtigen Stelle des Rundbildes aufnehmen kann, ganz,
wie es gerade die Beleuchtung und sonst das Wetter und die Umstände gestatten.
Abb. 67 u. 68. Goerz-Anschütz-Klappkamera von C. P. Goerz in Berlin-Friedenau. (Preis vor dem
Kriege etwa 160 Mark.)
Sind auch solche Eeinrundbilder nicht aufzunehmen, so photographiert
man mit einem guten Reiseapparat (Abb. 67 u. 68) im Bildformat 9 X 12 cm
von möglichst erhöhten Standpunkten aus, z. B. von den trigonometrischen
Standpunkten auf Tafel I und je einem exzentrischen Punkt, in zwei Auf
stellungen die charakteristischen Ansichten, die man zur Darstellung des Ge
ländes verwenden will, und stellt den Apparat auf einen besonders auffallenden
fernen Gegenstand, am besten einen mit dem Routentisch angeschnittenen
Punkt (Eelsen, Baum usw.), ein. Die Entfernung der beiden Aufstellungen
ist bei einer Entfernung des Hauptgegenstandes
von 10—100 m durchschnittlich 0,2—2 m,
„ 100—1000 „ „ 2,0—20 „
„ 1000—10000 „ „ 20,0—100 „ und
,, 10000—50000 „ „ 100,0—-200 ,, weit zu nehmen.
Einen Vordergrund vermeide man nach Möglichkeit und achte darauf,
daß beide Aufstellungen gleich hoch liegen, mache sich auf der trockenen
Schicht der Platte ein Zeichen, ob sie zur rechten oder linken Aufstellung