Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

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Einleitung. 
dementsprechender Geländeerkundungen ein topographischer Atlas 1 : 50 000 
gleich dem bayerischen angefertigt. 
In Baden war schon im Jahre 1812 unter dem Obersten Tulla eine 
Bandesvermessung begonnen worden, die von dem Obersten Klose weiter 
geführt und 1844 beendet wurde, aber lediglich eine mit Hilfe der ebenen 
Trigonometrie berechnete ungefähre Triangulation lieferte. Erst die 1841 vom 
Obergeometer Rlieiner in Angriff genommene sphärische Triangulation mit 
zwei nach dem Muster der preußischen Basismessung (von Bessel, vgl. unten) 
festgelegten Grundlinien bei Speyer (gleich der bayerischen Basis) und bei 
Heitersheim am Oberrhein ergab in der von 1846 bis 1852 vollzogenen Netz 
ausgleichung nach der Methode der kleinsten Quadrate eine vorzügliche Unter 
lage für die topographische Aufnahme 1 : 25000 des Bandes, die durch ein 
ausgezeichnetes trigonometrisches Höhenpunktnetz wertvollste Ergänzung fand. 
Nach der Aufnahme 1 : 25000, die, anders wie in Bayern und Württemberg, 
von der Katastervermessung getrennt geschah, wurde der lithographierte topo 
graphische Atlas 1 : 50 000 hergestellt, so daß der größte Teil Süddeutschlands 
eine topographische Einheitskarte 1 :50000 besaß, wozu in Bayern 
und Württemberg noch die wirtschaftliche Einheitskarte 1 : 5000 oder 
1 : 2500 kam. 
Inzwischen war in Preußen die Entwickelung des Vermessungswesens 
ihren eigenen Weg weitergegangen und hatte in der Bandesaufnahme und 
Kartographie die durch die Überlieferung gegebene Bahn der „Militärgeographie" 
festgehalten, im wirtschaftlichen Vermessungswesen dagegen sich ganz den 
jeweiligen Bedürfnissen angepaßt. 
Während die Topographie im Westen durch General von Becoq und 
im Osten durch Minister von Schroetter und unter diesem wieder durch 
den Geographen der Akademie der Wissenschaften Sotzmann, den Ober 
baurat Gilly, sowie durch Beutnant von Textor die notwendige Aus 
gestaltung erfuhr, machte sich um das wirtschaftliche Vermessungs 
wesen vor allen andern Professor Johann Friedrich Benzenberg (1777—1846) 
verdient, dem 1805 von der Regierung in Düsseldorf die allgemeine Bandes 
vermessung des damaligen Kurfürstentums Berg übertragen wurde. Sein „Hand 
buch der angewandten Geometrie" (Düsseldorf 1810) und sein Buch „Über 
das Kataster" (Bonn 1818) haben lange Zeit als die besten Behrbücher für 
praktische Geometrie und Vermessungswesen gegolten. Nach der Besetzung 
des Bandes durch die Franzosen, welche die Vermessung durch ihre Geometer 
in der bei ihnen gebräuchlichen oberflächlichen Art weiterführten, hatte sich 
Benzenberg 1810 nach der Schweiz begeben. Erst nach dem Übergange der 
vor der französischen Besetzung selbständigen Bänder Berg und Westfalen und 
der vordem größtenteils französischen Rheinprovinz an Preußen (1819) wurde 
eine allgemeine rheinisch-westfälische Katastervermessung einge 
richtet, die unter anderem auch die Benzenberg’schen Ideen verwirklichte und 
eine durchaus zuverlässige Grundlage in einem gut vermarkten, sorgfältig ge 
messenen und ausgeglichenen trigonometrisch-polygonometrischen 
Netze schuf, das durch seine ausschließlich rechnerische Behandlung bald 
den Vorrang gegenüber den Meßtischarbeiten Süddeutschlands gewann.
	        
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