Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

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I. Teil. Die Landesvermessung. 
Für die Herstellung von Kartenvervielfältigungen werden hauptsächlich 
folgende Verfahren benutzt: 
1. Silberabzüge nach dem ersten Negativ zur Anfertigung von Stich 
vorlagen nach der ersten Urzeichnung; 
2. Blauabzüge nach dem ersten Negativ, die in der Regel bei Verkleinerungen 
und Zusammensetzungen von Karten größeren Maßstabes in eine Karte 
kleinen Maßstabes und zum Überzeichnen der letzteren zwecks Erreichung 
einer vereinfachten kleinmaßstäblichen Urzeichnung verwendet werden; 
3. Dia- oder Glaspositive zum Übertragen einer Zeichnung auf Metall 
oder Stein und 
4. Rasterabzüge, wobei zunächst ein Negativ mit Raster und darnacn 
ein gerastertes Diapositiv zu Ätzzwecken auf Metall oder Stein her 
gestellt wird. 
Die Abzüge zu 1. und 2. haben wir schon oben kennengelernt. 
Für die durchaus genaue Wiedergabe der Urzeichnung auf der photo 
graphischen Platte oder die mathematisch genaue Verkleinerung oder Ver 
größerung der Zeichnung ist es vor allem nötig, daß Bild und Platte mittels 
des sogen. „Schwebestativs“ in genau parallelen und zur optischen Achse 
senkrechten Ebenen stehen und bei Erschütterungen in diesem Verhältnis zu 
einander unverändert bleiben, und daß die erforderliche Brennweite für die 
beabsichtigte Bildgleichheit oder -Veränderung ganz haarscharf abgemessen 
wird. Das geschieht in der Regel — wie auch schon erwähnt wurde — nach 
vorheriger ungefährer Einstellung des Apparates durch genaues Abmessen der 
Sollmaße auf der Einstellscheibe der Kammer und durch sorgfältigstes Ein 
passen des Bildes auf diese Maße. 
Wenn das Negativ und die etwa erforderlichen Diapositive genau maß- 
lich sind, ergibt sich die richtige Übertragung der Urzeichnung auf Metall 
oder Stein von selbst. 
Sobald die Zeichnung in der genauen Größe, welche die fertige Karte 
haben soll, mit Hilfe des Diapositives auf die Kupfer- oder Zink- oder Alumin- 
platte durch Eichtabbildung übertragen ist, muß die Entscheidung erfolgen, 
welche Art der Vervielfältigung gewählt werden soll. Für die Heliogravüre 
muß diese Entscheidung — wie wir sehen werden — schon vor Beginn der 
Zeichnung und vor dem Photographieren geschehen. 
Sehen wir uns zunächst den Kupferstich an. Für ihn kann man sich 
-— wie schon angeführt wurde — mit einer, wenn auch genau und gut ge 
zeichneten, so doch einfachen und unkünstlerischen Zeichnung begnügen. 
Sie wird durch ein Diapositiv auf eine asphaltierte Kupferplatte übertragen, 
worauf sie nach gehöriger Belichtung im Abziehrahmen und nach entsprechendem 
Bade in glänzenden Strichen usw. auf asphaltbraunem Grunde dem Stecher 
als unmittelbare Unterlage dient. Zur schärferen Hervorhebung der Zeichnung 
und zu ihrer besseren Erhaltung kann man sie vor Beginn des Stiches ver 
silbern. Der Kupferstecher sticht nun die auf der Platte gegebene Zeichnung 
einfach nach, richtet sich aber in der Anwendung der Straßen-, Wege-, Eisen 
bahnbreiten und der Signaturen dabei stets genau nach dem Musterblatt für 
das betreffende Kartenwerk.
	        
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