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Einleitung.
Von 1792 bis 1851 beschäftigte sich der österreichische Generalstab ledig
lich mit rein militärischen Kartenwerken, erst von 1851 an wurden die
Aufnahmen auch technischen und wissenschaftlichen Zwecken an
gepaßt. 1839 war das in Mailand bis dahin selbständig arbeitende J. R. In
stitutio geografico militare mit dem Wiener Topographenbureau zum K. K.
militärgeographischen Institut vereinigt worden, dessen Reitung General
major Ritter Campana von Splügenberg erhalten hatte, dem 1841 Oberst
von Skribenek folgte. Hs begann seine 1851 eingerichtete Tätigkeit mit einer
Basismessung bei Hall in Tirol von 2990,384 Klaftern, die 1852 durch astro
nomisch-trigonometrische Orientierungsarbeiten und die Katastertriangulierung
I. und II. Ordnung weitergeführt wurde. Sie war geregelt durch die „In
struktion für die bei der astronomisch-trigonometrischen Randesvermessung
und im Calcul-Bureau des K. K. militärgeographischen Institutes angestellten
Individuen, sanktioniert vom hochlöblichen Hofkriegsrate, laut Reskript G.
Nr. 4060 vom 22. August 1844. Wien 1845. Gedruckt bei den P. P. Mechi-
taristen“ und wurde wiederholt (1869, 1881 und 1887) reorganisiert.
Besonders bemerkenswert ist, daß seitdem die gesamte öster
reichisch-ungarische Katastervermessung einer Abteilung des
militärgeographischen Institutes unter militärischer Reitung ob
lag, wie überhaupt das gesamte Vermessungswesen Österreich-
Ungarns im Institute bis zu seiner Auflösung (1919) vereinigt war.
Im Jahre 1869 wurde auf Anregung des damaligen Reichskriegsministers
Feldzeugmeisters Freiherrn Franz von Kuhn eine vollständige Neu
aufnahme der gesamten Monarchie im Maßstabe 1 : 25000 beschlossen, wo
nach eine topographische Spezialkarte 1 : 75000 angefertigt werden sollte, die
durch Heliogravüre zu vervielfältigen sei (Mitteilungen K. K. M. G. I.
XXVII. Bd„ 1907).
Es spricht für die Energie und Tüchtigkeit des Institutes, daß schon 1889
sämtliche 832 Blätter dieser Spezialkarte fertiggestellt waren, obgleich die
Aufnahme erst 1873 begonnen worden war.
Nach der Spezialkarte 1 : 75 000 und gleichwertigem Material wurden eine
Generalkarte von Mitteleuropa in 1 : 200000 auf 282 Blättern, eine dergl. von
Zentraleuropa in 1 : 300000 auf 207 Blättern, eine Übersichtskarte von Mittel
europa in 1 : 750000 auf 45 Blättern und eine Übersichtskarte von Europa in
1 : 750000 hergestellt.
Seit 1887 ist auch eine neue, durch die „Instruktion zur Ausführung
der trigonometrischen und polygonometrischen Vermessungen behufs Her
stellung neuer Pläne für die Zwecke des Grundsteuer-Katasters, Wien 1887“
geregelte Katastervermessung im Gange, die durch die vier Basislinien:
1. bei Wiener Neustadt von 6410,903 Klaftern = 12158,175 m, 2. bei Wels
von 7903,712 Klaftern = 14 989,453 m, 3. bei Radautz von 5199,60 Klaftern
= 9860,958 m und 4. bei Hall von 2990,384 Klaftern = 5 671,215 m (vgl.
oben) gestützt wird und sich in ihrer Kartierung zwischen den Maßstäben
1 : 625 und 1 : 2880 bewegt.
In allerneuester Zeit geht das Bestreben dahin, die Ergebnisse der Kataster
vermessung in einer Einheitskarte von 1 : 2500 niederzulegen. Die Karten